In Südtirol, Herbstzeit ist ‚Törggelen‘-Zeit

Tradition und Genuss werden beim Törggelen, der sogenannten „fünften Jahreszeit“ Südtirols, auf gesellige Weise vereint. Nützliche Insider-Tipps erfährt ihr im heutigen Beitrag!

Alle, die in der Herbstzeit schon einmal Südtirol besucht haben, werden an dem Wort „Törggelen“ nicht vorbeigekommen sein.

Das Törggelen ist ein alter Brauch – hauptsächlich entlang der Südtiroler Weinstraße und im Eisacktal – der auf die Zeit der Weinlese zurückgeht. Ursprünglich wurde es in den Kellern der Winzer_innen gefeiert, aber inzwischen hat sich das Törggelen zu einem öffentlichen Fest entwickelt, das in vielen Gasthäusern und Buschenschänken stattfindet. Die Hauptattraktionen sind Wein, Kastanien, Schlutzkrapfen und Speck – alles lokale Köstlichkeiten. Das Törggelen ist aber nicht nur eine kulinarische Reise, sondern zelebriert auch das Zusammensein, bei dem ihr die herzliche Gastfreundschaft Südtirols erleben könnt.

Ursprung des Törggelens

Der Name Törggelen stammt von der „Torggl“ – so wird in Südtirol die Weinpresse bezeichnet. Früher wurde nach der Weinpresse gemeinsam mit der Familie, Freund_innen, Weinhändler_innen und allen Erntehelfer_innen auf die erfolgreiche Ernte zusammen geschmaust und getrunken.

Dabei wurde der frische „Sußer“ (Traubenmost in den ersten Tagen der Gärung) und junger Wein getrunken, einfache Gerichte der Südtiroler Küche wie Speck, Roggenbrot und Kaminwurzen wurden serviert.

Törggelen heute

Heute wird Törggelen oft als Zusammentreff mit Freund_innen und Familie genutzt und dabei werden nicht mehr nur einfache Gerichte serviert, sondern meist gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Speisen. Als Vorspeise werden für Südtirol typische Gerichte wie Gerstensuppe, Leberknödelsuppe, Tris (Käsenocken, Spinatknödel und Schlutzkrapfen – dabei handelt es sich um Roggenteigtaschen mit einer Spinat-Topfen-Füllung) serviert. 

Als Hauptgang wird eine Schlachtplatte in die Mitte eingestellt, wo alle herausschöpfen. Die Schlachtplatte ist meist mit recht deftigen Gerichten wie Ripperln, Sauerkraut, Bratkartoffeln, verschiedenen Wurstarten (Hauswurst und Blutwurst) und Surfleisch bestückt. Dazu werden Senf und Kresse serviert.

Als Dessert werden „Keschtn“, also gebratene Kastanien, und süße Krapfen mit Marmeladefüllung serviert. Getrunken wird der Hauswein der Buschenschank und zum guten Abschluss ein Schnapserl. 

Törggele-Wanderung

Meist wird das Törggelen mit einer Wanderung durch die Weinberge verbunden, wo sich jegliche Farben in den Blättern der Reben widerspiegeln. Dazu die frische Herbstluft atmen und die warme Herbstsonne im Gesicht genießen. Im Laufe der Wanderung kehrt man bei verschiedenen Buschenschänken ein, um ein Glas des „neuen Weines“ zu genießen, ehe die Wanderung weitergeht. Geschmaust wird dann bei der letzten Buschenschank, in welcher man länger verweilt und den Abend und die Wanderung ausklingen lässt.

Tipps zum Törggelen

  • Für die letzte Buschenschank, wo man länger verweilen und auch speisen möchte, ist eine Reservierung auf jeden Fall empfohlen. Die Nachfrage in diesen Wochen ist sehr hoch und das Angebot begrenzt.
  • Durchdachte Ausrüstung macht das Ganze gleich viel angenehmer. Warme Kleidung, gutes Schuhwerk und für alle Wetter gerüstet sein – der typische Zwiebellook ist für das Törggelen besonders gut geeignet, da es in den „Stuben“ meist sehr warm ist und draußen gegen Abend kühl wird.
  • Die richtige Gesellschaft macht viel aus! Mit den Liebsten anstoßen und Lieder anstimmen, lässt euch die gemeinsame Zeit genießen.
  • Für Veganer_innen und Vegetarier_innen ist es sicher von Vorteil, sich bereits vorab abzusichern, dass auch für alle etwas geboten wird, da das Törggelen meist sehr fleischlastig ist.
  • Gerne mal zwischendurch ein Glas Wasser trinken, dann ist der nächste Tag um einiges leichter zu händeln. 

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