Weinkunde 101 – Weinbestellung im Urlaub leicht gemacht.

Leonie Rocek
Leonie Rocek
Airliner-Kind, das Reisen wurde ihr bereits in die Wiege gelegt. Das letzte Abenteuer ist noch nicht lange her, steht das Nächste bereits in Planung. Fremde Kulturen entdeckt sie am liebsten über die Kulinarik und vergisst auch nie die essbaren Souvenirs. Zuhause ist Kochen die große Leidenschaft, Essen ihre Love Language und Backen bedeutet sowohl Meditation als auch kreatives Austoben. Wenn sie gerade nicht unterwegs ist, oder in der Küche steht, powert sie sich beim Krafttraining aus, liest einen spannenden Krimi, oder dreht eine Laufrunde in der Natur – am Liebsten in Begleitung der Familienhündinnen Mimi und Greta.

Im Urlaub kann man so richtig entspannen, den Gedanken freien Lauf lassen und den Alltagsstress vergessen. Am Abend gibt es diverse Köstlichkeiten für jeden Geschmack, doch wenn es dann um die Weinbestellung geht, kommt trotzdem Nervosität auf?

Keine Sorge, mit unseren Tipps seid ihr für die nächste Weinbestellung im Urlaub bestens vorbereitet und könnt euer Gegenüber vielleicht sogar mit dem ein oder anderen Wein-Fact beeindrucken!

Zuerst einmal hilft es, sich mit den entsprechenden Ausdrücken vertraut zu machen. Während die Önologie die Lehre und Wissenschaft vom Wein(bau) ist, wird die Person in der Gastronomie, die Gäste bezüglich Wein berät, als Sommelier_e bezeichnet. Man kann bei Wein fünf verschiedene Kategorien unterscheiden (meist sind sie auch in dieser Reihenfolge in der Weinkarte präsentiert):

  • Weißwein, zum Beispiel: Chardonnay, Grüner Veltliner, Riesling, Sauvignon Blanc, Muskateller, Grauburgunder (Pinot Grigio), Weißburgunder (Pinot Blanc), Welschriesling
  • Roséwein, das ist Wein aus roten Trauben, die ähnlich wie Trauben für Weißwein verarbeitet werden.
  • Rotwein wie: Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Chianti, Zweigelt, Spätburgunder (Pinot Noir), Blauburgunder, St. Laurent
  • Schaumwein, also Weine, die Kohlensäure enthalten, die bei einer zweiten Gärung des Weines entsteht. Zum Beispiel Sekt, Crémant, Cava, Spumante oder Champagner. Letzterer ist ein Schaumwein, der nur in der Champagne, einem Weinbaugebiet in Frankreich, hergestellt werden darf. Der Begriff „Champagner“ ist markenrechtlich geschützt.
  • Dessertweine sind Weine mit starker Restsüße, auch Süßweine genannt.

Auch der Begriff Cuvée ist euch sicher schon untergekommen: dies ist nicht direkt eine eigene Sorte, sondern eine Mischung verschiedener Rebsorten, die nach der Lagerung miteinander kombiniert werden. In Österreich ist auch der Gemischte Satz eine Weinspezialität, ähnlich wie beim Cuvée werden auch hier diverse Rebsorten gemischt. Allerdings werden diese bereits im Weingarten gemischt ausgepflanzt, gemeinsam gelesen und anschließend gemeinsam weiterverarbeitet.  

Noch ein interessanter Fakt über die Herstellung von Wein: Weißwein und Rotwein werden durch dieselben Arbeitsschritte hergestellt. Einzig die Reihenfolge der Schritte unterscheidet sich. Bei Rotwein werden die Trauben erst nach der Gärung gepresst, wodurch die Farbe der Traubenschalen herausgelöst wird. Bei Weißwein dagegen werden die Trauben bereits davor gepresst. Wenn jemand von einem Barrique Wein spricht, dann wurde dieser Wein in einem Eichenholzfass gelagert und hat meist einen kräftigeren Geschmack als andere Sorten.

„Rot zu Rot“ und „Weiß zu Weiß“ – welcher Wein soll denn zu welchem Gericht bestellt werden?

Wer gerne ein Gläschen Wein trinkt, hat wahrscheinlich schon eine leichte Tendenz und genau diese Vorliebe dient als wichtigste Richtlinie. Am wichtigsten ist der eigene Genuss, ob die Kombination von Gericht und Wein denn tatsächlich „richtig“ ist, spielt dann keine Rolle. Braucht ihr aber doch noch eine Orientierung für die Bestellung, dann helfen diese Richtlinien.

Übrigens: in unseren Hotels gibt es sowohl offene Weine, von denen ihr Gläserweise bestellen könnt, aber auch ganze Flaschen können gewählt werden. Diese müsst ihr natürlich nicht an einem Abend leeren, sondern sie werden am nächsten Abend wieder automatisch serviert.

„Schwere“ Weine sind kräftig und vollmundig und haben einen hohen Alkoholgehalt (über 13% vol). Sie passen am besten zu reichhaltigen Speisen wie Rindfleisch oder auch würzigem Käse. Außerdem spielt auch die Jahreszeit eine gewisse Rolle: schwerere Weine würden vermehrt im Winter serviert werden. Dagegen wird bei einem Wein unter 10% vol und mit auch weniger Extrakten wie Gerbstoffen, Mineralien oder Zucker von „leichtem Wein“ gesprochen. Leichte Weine trinkt man am besten zu Fisch, Geflügel oder Pasta – und auch eher zu sommerlichen Gerichten.

Wer es gerne scharf hat, sollte zu besonders würzigen Gerichten einen aromatisch-fruchtigen Wein bestellen (zum Beispiel einen Riesling). Aber gerade die Grundregel „Rot zu Rot und Weiß zu Weiß“, also Rotwein zu rotem Fleisch und Weißwein zu Fisch oder hellem Fleisch, muss nicht immer befolgt werden. Wie schon zu Beginn erwähnt, ist der eigene Geschmack ausschlaggebend für die endgültige Bestellung. Zudem kann auch die Zubereitung eine Richtung vorgeben. Scharf angebratenes Geflügel oder Fisch paart sich auch sehr gut mit Rotwein, während zu gekochtem Rind- oder Schweinfleisch auch gut ein säuerlicher Weißwein passt.

Mut zur Lücke! Die Sommelier_es gibt es ja nicht umsonst, sie helfen gerne weiter und beantworten die Fragen rund um das Thema Wein fachkundig und sprechen Empfehlungen zum jeweiligen Menü aus. Auch geführte Wine Tastings bieten wir in einigen unserer Hotels an, z.B. hier und hier.  

„Möchten Sie den Wein probieren?“

Diese Frage bereitet vielleicht noch Unbehagen, aber ich darf beruhigen. Das Verkosten des ersten Glases Wein hat nicht unbedingt damit zu tun, dass ihr nun den Wein analysiert und euer Wissen zum Besten gebt (könnt ihr natürlich). Es geht darum, ob die frisch geöffnete Flasche in Ordnung schmeckt und nicht „korkt“. Der Wein sollte auf keinen Fall muffig oder nach Kork schmecken, oder einen kratzigen Nachgeschmack hinterlassen.

Hier ein kleiner Tipp, wie ihr vorgehen könnt.

Step 1: daran schnuppern, Step 2: am Wein nippen, kurz im Mund lassen und dann schlucken. Und wie schmeckt der Wein? Darf nachgeschenkt werden? Der/die Sommelier_e kann ja schwer jedes Mal beim Öffnen einer Flasche selbst ein Schlückchen nehmen.

All jene, die schon etwas fortgeschrittene Weintrinker_innen sind, können auch beim Kosten des Weines mehr ausprobieren und versuchen, zu „erschmecken“. Hier kommen die Tipps für angehende Jungsommelier_es:

Step 1: das Weinglas betrachten und auf Farbton, Intensität und Viskosität des Weines achten. Bei Weißwein ist eine tiefere Farbe meist Anzeichen für Reifung und Oxidation, deshalb haben Weine, die in Eichenfässern gereift sind, oft eine intensivere Farbe und schmecken voller. Bei Rotweinen geben Farbe und Transparenz Aufschluss über die Säure und das Alter. Weine mit Rottönung sind oft saurer (beachtet eventuelles Prickeln auf der Zunge), während Weine mit Blau- oder Violett-Tönung weniger Säure aufweisen. Tiefgefärbter Wein ist eher jünger, denn Rotweine werden mit der Zeit heller und transparenter. Die Viskosität lässt auf Alkohol und Zucker schließen. Schwenkt man den Wein, entstehen Schlieren, Tränen bzw. Kirchenfenster am Weinglas. Kräftige Schlieren, die langsamer gleiten, deuten auf einen hohen Alkoholgehalt hin.

Step 2: am Wein riechen und Aromen schmecken. Eventuell könnt ihr Fruchtaromen oder Kräuteraromen erkennen (Anmerkung: wir sind immer noch am Anfang unserer Sommelier_e-Karriere, also bitte nicht verzagen, nicht zu ernst nehmen und beim nächsten Glas nochmal üben).

Step 3: einen Schluck nehmen und im Mund schwenken. Die Struktur des Weines und die Geschmacksnoten geben nochmal Auskunft und lassen euch die finale Bewertung eurer Wahl verfassen. Am Ende geht es ja um die persönlichen Empfindungen bei der Auswahl des nächsten Glas Weins. Seid ihr bereit für das nächste Glas?

Rotweinfleck – was tun?

Gerade im Urlaub ist es besonders ärgerlich, wenn das eine weiße Hemd im Koffer auch noch angepatzt wird und dann mit Rotwein! Kein Grund zur Panik, denn mit diesen Tricks geht der Fleck wieder raus. Wichtig: der Fleck darf unbehandelt NICHT eintrocknen. Wenn also kein Wasserhahn in der Nähe ist, dann bitte mit einer sauren Flüssigkeit (Weißwein, Zitronensaft, Mineralwasser) befeuchten. Ansonsten hilft es, den Fleck großzügig mit Salz zu bestreuen und leicht einzureiben, 30 Minuten einwirken zu lassen und auszuspülen.

 

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