Unsere Buchempfehlungen für den Winter

Neue Lektüre gesucht? Wir stellen euch unsere aktuellen Lieblingsbücher und zeitlosen Evergreens vor. Mit diesen sieben Empfehlungen verschiedener Genres wird euer Wellnessurlaub zur Lesezeit.

Ob am Sofa vor dem knisternden Kaminfeuer oder im kuscheligen Ohrensessel der Marke Großvater-Erbstück: Wenn die Tage kürzer werden, gibt es doch nichts Besseres, als es sich mit einer heißen Tasse Tee und einem guten Buch gemütlich zu machen. Oder sucht ihr nach einer Begleitung für den nächsten längeren Wellness-Aufenthalt? Wir stellen euch eine Auswahl unserer liebsten Bücher für ruhige Stunden vor.

Petra Hartlieb: Ein Winter in Wien

Eine Buchhandlung, ein berühmter Dichter und ein verschneiter Wiener Winter um 1910: Marie arbeitet als Kindermädchen bei einer angesehenen Familie im Cottage-Viertel. Eines Tages wird sie vom Herrn des Hauses zur Buchhandlung geschickt, um ein Buch abzuholen. Doch sie kommt mit leeren Händen zurück: Der Band sei noch nicht eingetroffen, Buchhändler Oskar bringe ihn so bald wie möglich persönlich vorbei. Als Oskar am selben Nachmittag vor dem Haus in der Sternwartestraße steht, hat er gleich zwei Bücher dabei: eines für den Herrn Schnitzler und das andere für Marie, mitsamt einer persönlichen Notiz. Er möchte sie gerne wiedersehen … „Ein Winter in Wien“ ist ein wunderbarer Weihnachtsroman für alle Jahrhundertwende-Fans, die
gerne mal romantisch dahinschwelgen.

Karsten Dusse: Achtsam morden

Was haben Achtsamkeitsratgeber und Krimi gemeinsam? Herzlich wenig, würde man zu Recht vermuten. Dem deutschsprachigen Autor Karsten Dusse gelingt es dennoch, die beiden auf äußerst unterhaltsame und packende Weise zu vereinen. Protagonist Björn Diemel wird von seiner Frau dazu überredet, ein Achtsamkeitsseminar zu besuchen, um die Ehe ins Reine zu bringen und die aus den Fugen geratene Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn Björn ist ein erfolgreicher Anwalt und hat dementsprechend wenig Zeit für seine Familie. Der Kurs zeigt Wirkung und Björn kann das Gelernte sogar in seinen Beruf integrieren, allerdings nicht ganz auf die erwartete Weise. Denn als sein Mandant, ein brutaler und schuldiger Großkrimineller, beginnt, ihm ernstliche Probleme zu bereiten, bringt er ihn einfach um – und zwar nach allen Regeln der Achtsamkeit. „Achtsam morden“ ist ein äußerst origineller Unterhaltungsroman, mit dem ihr es euch ganz besonders bequem machen solltet – denn so schnell kommt man von diesem Buch nicht mehr los.

Clemens J. Setz: Der Trost runder Dinge

Der Grazer Autor Clemens J. Setz ist bekannt für seine raffinierten Satzkonstruktionen und scharfsinnigen Beobachtungen. Mit diesem Buch verwandelt sich jede Alltäglichkeit in ein Geheimnis: ein Sammelband skurriler Kurzgeschichten, die zum Abtauchen in traumwandlerische Kuriositäten einladen. Da geht es etwa um eine blinde Frau, deren Wohnungswände und -interieur über und über mit Beschimpfungen vollgekritzelt sind. Oder um einen jungen Franzosen, der nach dem Ersten Weltkrieg im Nachthimmel nur noch eine schreckliche Sternen-Formation wahrnimmt und sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Wenn ihr die Ruhe der kalten Tage mit ein wenig Exzentrik füllen wollt, blättert ihr hier im richtigen Werk. 

Daniel Glattauer: Die spürst du nicht

In seinem aktuellsten Roman schreckt Daniel Glattauer nicht vor den großen Fragen der Gesellschaft zurück und gibt jenen Menschen eine Stimme, die sonst viel zu selten zu Wort kommen. Die Binders und die Strobl-Marineks gönnen sich einen feinen Urlaub in der Toskana. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, das
Kind aus einer aus Somalia geflüchteten Familie. Kaum hat man es sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gemütlich gemacht, kommt es zur Katastrophe. Was ist ein Menschenleben wert? Und jedes gleich viel? Daniel Glattauer verstrickt spannende Szenen, starke Dialoge und ironischen Sprachwitz gekonnt zu einer facettenreichen, tiefgründigen Handlung – ganz ohne moralisch erhobenen Zeigefinger.

Sally Rooney: Normale Menschen

„Normal people“, wie der Roman im englischen Original heißt, ist eine Geschichte über intensive Liebe und die Anziehung der Gegensätzlichkeiten. Connell und Marianne wachsen in derselben Kleinstadt im Westen Irlands auf, aber das ist auch schon alles, was sie gemeinsam haben. In der Schule ist Connell beliebt, der Star der Fußballmannschaft – Marianne hingegen die
merkwürdige Außenseiterin. Doch später, an der Universität in Dublin, werden sie, obwohl sie versuchen, einander fernzubleiben, immer wieder unwiderstehlich voneinander angezogen. Eine Geschichte über Faszination und Freundschaft, über Sex und Macht. Was nach Klischee klingt, wird von Rooney mit klugen, klaren Worten zu einer mitreißenden Handlung gestrickt.

Monika Helfer: Löwenherz

Die österreichische Autorin Monika Helfer schreibt in diesem Buch über ihren Bruder Richard. Seit dem Tod der Mutter wachsen sie und ihre Schwestern getrennt vom kleinen Bruder auf. Sie sehen einander selten, die Verbindung ist lose. Richard ist ein Sonderling, das Leben scheint ihm wenig wichtig: Verantwortung übernimmt er nur, wenn sie ihm angetragen wird. So auch, als ihm auf merkwürdige Weise eine Ex-Freundin ein Kind überlässt, von dem er nur den Spitznamen kennt. Die unfreiwillige Vaterrolle gibt ihm neuen Halt, zumindest für eine Zeit. Monika Helfer erzählt eine Geschichte über Fürsorge und Familienbande, dabei skizziert sie ihren Bruder in einem innigen, wunderlichen Porträt.

Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann

Ein Buch, das mit jeder Seite verzaubert: „Was man von hier aus sehen kann“ ist zugegebenermaßen längst kein Geheimtipp mehr – schließlich wurde der Bestseller-Roman der deutschen Autorin Mariana Leky bereits verfilmt. Doch auch wir möchten euch diese hinreißende Erzählung ans Herz legen. Darum geht’s: Immer wenn Selma von einem Okapi träumt, stirbt am
nächsten Tag jemand im Dorf. Was die Bewohner_innen in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, zeigt, wie die Schicksale der Menschen im Dorf miteinander verwoben sind. Es ist ein Buch über Liebe, die sich gegen schwierige Bedingungen behaupten muss und über Trauer, Verlust, eine Geschichte vom Bleiben und
Fortgehen. Dabei wird Leky in ihren Betrachtungen niemals kitschig, sondern fasst die Handlung in eine feinsinnige, einzigartige Sprache. 

Wir wünschen euch gute Unterhaltung und eine entspannte Lesezeit!

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