…oder etwa nicht? Als diese Frage im letzten Meeting unseres Redaktionsteams aufkam, haben sich die Geister der Runde geschieden. Anlass genug für uns der Sache auf den Grund zu gehen und die Begrifflichkeiten etwas genauer zu beleuchten.
Die Definition
Wenn man nach Definitionen der beiden Begriffe sucht, stößt man zunächst auf allerlei und wenig einheitliche Antworten.
Die wohl weitverbreiteste Definition für das Wandern ist die der Wanderstudie des Deutschen Wanderverbandes von 2010. Nach dieser gilt eine Wanderung als solche, wenn die Gehzeit mehr als eine Stunde beträgt. Logische Folgerung: ein Spaziergang ist alles unter einer Stunde Gehzeit.
So gesehen waren aber ganz schön viele meiner Spaziergänge eigentlich Wanderungen…
Wieder andere Erklärungen berücksichtigen, in ihren Versuchen einer Definition, auch die Planung, Ausrüstung und Vorbereitung für eine Route. Ein Spaziergang benötigt keine bis minimale Planung, Ausrüstung und Vorbereitung. Während wir uns bei einer Wanderung schon genaue Gedanken über die Route machen. Wir planen Etappen, schultern den Wanderrucksack, nehmen Proviant mit, achten auf das passende Schuhwerk, Regenausrüstung, Erste Hilfe Kit, und und und.
Mit dieser Ergänzung kommen wir eher an mein bisheriges Verständnis von Wanderungen…
Worauf es wirklich ankommt
Was an den Definitionen auffällt ist, dass nie von Steilheitsgrad, Fitnesslevel, Grad an Alpinismus oder ähnlichem die Rede ist. Und damit kommen wir zu einem ganz wichtigen Punkt: dem Blick auf die Gemeinsamkeiten des Wanderns und Spazierens, im Gegensatz zu den Unterschieden.
Bei beiden Aktivitäten bewegt man sich mit mäßigem Tempo, draußen, zu Fuß und meist in der Natur (oder zumindest ist es dort am Schönsten der Aktivität nachzugehen). Vielleicht ist eine Unterscheidung auch gar nicht so wichtig – zahlreiche Benefits bringt die Bewegung an der frischen Luft nämlich immer mit sich:
- Naturerlebnis und Stressabbau: Wer sich eine Route in der Natur sucht, ab von Lärm und Trubel, lässt sprichwörtlich auch den Geist wandern und findet innere Ruhe.
- Gutes Training für die Grundlagenausdauer – langsames Tempo und niedrige Herzfrequenz beim Wandern und Spazieren machen’s möglich.
- Stärkung des Herzmuskels: Wie jeder Ausdauersport tragen auch Wandern und Spazieren zur Stärkung und Schutz des Herz-Kreislauf-Systems bei.
- Muskeltraining für Beine, Rumpf und Arme. Beim Bergab gehen wird auch der Po beansprucht.
- Kräftigung der Fußmuskulatur: Wer hier noch einen draufsetzen will, zieht sich auch mal die Schuhe aus und legt einen Teil des Weges barfuß zurück. Das trainiert Koordination und Balance.
Wir plädieren also für weniger „höher, schneller, weiter“ und mehr „einfach raus“! Denn die Vorteile für Körper und Geist sind auch bei mäßiger Intensität nicht zu unterschätzen.
Tipps
Ob wir jetzt wandern oder spazieren, ob wir im Flachen bleiben oder uns doch an bergiges Terrain wagen – ein paar praktische Tipps wollen wir euch noch mit auf den Weg geben:
- Nach einer halben Stunde Gehzeit die Schuhe nachschnüren. So vermeidet man losen Halt der durch warmgewordene und sich ausdehnende Füße entsteht.
- Wer mit Stöcken geht, kann dadurch die Beinmuskulatur entlasten. Gerade beim bergab gehen schont man so auch Knie- und Fußgelenke. Durch den aufrechten Gang wird außerdem die Lungenventilation verbessert.
- Den Rückweg nicht immer bedenken und Kräfte gut einteilen
- Durch das Tragen von Kompressionssocken ermüden Fuß- und Beinmuskulatur weniger schnell
- Zur Muskelentspannung ist ein Saunagang im Anschluss eine Wohltat. Leichtes Schwimmen lockert die Muskeln ebenfalls. Auch das Ausrollen der Fußsohlen auf einem Tennisball oder einer dünnen Faszienrolle ist eine Wohltat.
Noch mehr zum Thema
Auch wenn wir die ursprüngliche Frage aus unserem Meeting nicht so ganz beantworten konnten, so ist die Begeisterung für Wandern und Spazieren definitiv wieder geweckt und wir freuen uns auf laue Temperaturen, bei denen die Bewegung draußen noch mehr Freude bereitet.
Die schönsten Wanderrouten Österreichs stellen wir in unserer ich in unserer Wanderful Life-Serie vor. Bei der Auswahl des passenden Wanderruckssacks hilft unser Rucksack-Guide.
Wer sich ins Bergland begibt sollte sich außerdem über die gängige Etikette am Berg schlau machen.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Wandern! Und Spazieren!
Und Flanieren, Hiking, Schlendern, Trekking … 😉