Geschüttelt & Gerührt – Interview mit Barkeeper Luis aus dem Falkensteiner Hotel Kronplatz

Leonie Rocek
Leonie Rocek
Airliner-Kind, das Reisen wurde ihr bereits in die Wiege gelegt. Das letzte Abenteuer ist noch nicht lange her, steht das Nächste bereits in Planung. Fremde Kulturen entdeckt sie am liebsten über die Kulinarik und vergisst auch nie die essbaren Souvenirs. Zuhause ist Kochen die große Leidenschaft, Essen ihre Love Language und Backen bedeutet sowohl Meditation als auch kreatives Austoben. Wenn sie gerade nicht unterwegs ist, oder in der Küche steht, powert sie sich beim Krafttraining aus, liest einen spannenden Krimi, oder dreht eine Laufrunde in der Natur – am Liebsten in Begleitung der Familienhündinnen Mimi und Greta.

Wir alle lieben einen guten Drink. Erfrischend, spritzig und je nach Geschmack mit mehr oder weniger Alkohol – es gibt immer einen guten Grund für einen Schluck eines schmackhaften Cocktails. Vor allem im Urlaub. Dort wird er euch von unseren talentierten Barkeepern geschüttelt oder gerührt, je nach Vorliebe 😉 Heute bitten wir Luis, derzeit im Falkensteiner Hotel Kronplatz im Einsatz, vor die Bar, um gemeinsam mit ihm einen Blick dahinter zu werfen. In diesem Sinne: Cheers, Živjeli, Cin Cin und Prost!

Seit einiger Zeit verwöhnst du die Gäste im Falkensteiner Hotel Kronplatz mit deinen außergewöhnlichen Getränke-Kreationen. Wie bist du bei Falkensteiner gelandet und wie war dein beruflicher Werdegang bis hierher?

Das war rein zufällig. Ich bin mit meiner Ex-Partnerin wegen ihrem Studium mit nach Bruneck gekommen und habe mich dann im Internet nach Jobs umgeschaut. Dort bin ich dann auf eine Stellenausschreibung vom Falkensteiner Hotel Kronplatz gestoßen. Anfangs wusste der F&B Manager nicht, wo er mich unterkriegen soll, da die Stelle des Barkeepers, als ich mich beworben habe, bereits vergeben war. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich für ihn auf Abruf bleibe. Ein Monat später, das war im Dezember 2022, hat er mich dann angerufen. Seitdem arbeite ich im Falkensteiner Hotel Kronplatz.

Bis dahin habe ich in diversen Bars in Spanien, Österreich und Deutschland gearbeitet. Zuletzt war ich in Deutschland selbständig als Eventbarkeeper. In Spanien habe ich Schulungen für Pro Bartending, Molecular, Flair Bartending, IBA Drinks, Prohibition Drinks und Merceology belegt. Preise habe ich noch keine gewonnen da ich bis jetzt noch nicht für Wettbewerbe gemeldet habe. Aber das ist der nächste Schritt.

Wie sieht dein Arbeitsalltag im Hotel aus? Was unterscheidet sich zu deiner Zeit in anderen Bars?

Als erstes bereite ich meine Bar vor: Ich fülle meine Getränke auf, schneide meine Deko und schau was weg muss z.B. Früchte, die zu verarbeiten sind, bevor sie schlecht werden oder Spirituosen, die aus dem Sortiment genommen werden sollen. Damit bereite ich dann Drinks zu und biete vor allem diese den Gästen an. Ich unterhalte mich auch sehr gerne mit den Gästen, um herauszufiltern was für „Drink-Typen“ sie sind und was ich ihnen noch anbieten kann.

Der Unterschied zu meinen vorherigen Stationen besteht im Wesentlichen darin, dass die Arbeitszeiten geregelt sind und man bei der Arbeit mehr Ruhe hat. Im Hotel ist der Arbeitsalltag generell geregelter als in einer hektischen Night Bar. Die Gäste kommen nicht um sich sinnlos zu betrinken, sondern wissen die Arbeit hinter der Bar zu schätzen und das merkt man sehr.

Was war der ungewöhnlichste Ort an dem du als Barkeeper gearbeitet hast?

Das war als ich selbständig war auf einem Kindergeburtstag. Ich habe den ganzen Tag alkoholfrei Drinks gemixt und ein Clown hampelte ständig neben mir herum. Das war ziemlich Strange.

Was war dein lustigstes Erlebnis in diesem Job?

In einer Bar hatten wir an der Theke in Glasbehältern Schokolade, Zimtstangen, ganze Muskatnüsse und diverse andere Zutaten und Dekorationen für Cocktails. Eine betrunkene Kundin hat immer wieder versucht aus den Glasbehältern zu naschen. Ich habe sie gebeten dies zu unterlassen, was sie jedoch nicht tat. Fälschlicherweise hat sie dann eine Muskatnuss mit Schokolade verwechselt und im Ganzen gegessen. Ich weiß bis heute nicht, wie sie das geschafft hat. Ich musste am Ende den Notdienst rufen, da Muskatnuss im Überfluss nicht verträglich ist. Zudem war sie vom Alkohol schon sehr benebelt und konnte sich kaum noch bewegen. Hätte sie mal lieber auf mich gehört und nicht genascht.

Woher nimmst du deine Inspiration für neue Kreationen?

Ich nehme meine Inspirationen oft von Geschmäckern von Gerichten oder Essen, das ich noch nie probiert habe, oder aus Ländern, die ich bereist habe und den Zutaten, die ich dort kennengelernt habe, zum Beispiel Gewürze und Früchte aber auch Gerüche, die ich wahrgenommen habe. Oft liege ich dann abends im Bett und mir kommen die verrücktesten Kombinationen in den Kopf. Dann steh ich nachts auf und fange an zu schreiben. Nicht immer entsteht etwas Gutes, aber versuchen tu ich es trotzdem.

Deine Lieblings-Zutat?

Definitiv Mezcal. Durch das rauchige und außergewöhnliche Aroma können eine Menge coole Kombination kreiert werden.

Welchen Drink bereitest du gar nicht gerne zu?
Ramos Fizz. Der Drink beinhaltet ziemlich viele Zutaten und man muss ihn (nach Originalrezept) drei Minuten „Dry shaken“, also ohne Eis shaken, bevor man ihn zwei Minuten „Wet shaken“, also mit Eis shaken soll. Dadurch entsteht die extreme Stabilität und Cremigkeit des Eiweiß im Drink. Der Drink wird dann mit Soda getoppt und wenn man es richtig gemacht hat, entsteht eine Schaumkrone, die weit über den Glasrand reicht.

Was ist dein Lieblings-Drink, wenn du selbst ausgehst?
Ich trinke am liebsten einen Negroni. Also bin ich für die meisten Barkeeper ein unkomplizierter Gast 😉

Woran erkennst du, ob es ein anderer Barkeeper draufhat (welchen Drink bestellst du, um das Können zu testen)?
Ich würde ihm sagen was für Geschmäcker ich mag und ihn einen Cocktail mixen lassen. Dann würde ich beurteilen, ob er mir einen Standard-Drink serviert, oder sich doch etwas Gedanken gemacht und etwas Besonderes einfallen hat lassen. Oder ich würde einen Sazerac bestellen, da die Zubereitung sehr speziell ist und für Kenner wie eine Zeremonie ist. Die meisten Gäste wollen auch zusehen, wenn man ihn zubereitet. Aber im Großen und Ganzen denke ich das jeder Barkeeper auf seine Art gut ist, wenn er seinen Job liebt.

Wie bekommt man bei dir Drinks aufs Haus?
Das kommt immer darauf an. Als Stammgast bekommt man schonmal einen aufs Haus. Bei einer großartigen Konversation, vor allem über Drinks und Spirituosen, kann man mir auch mal einen Drink entlocken.

Hast du eine schnelle Anleitung für einen einfachen Drink, mit dem man aber sehr beeindrucken kann?

  • 5cl Mezcal
  • 3cl Limettensaft
  • 2cl Zuckersirup oder Chilisirup
  • Top Soda

Wird direkt auf Eis im Glas gebaut und lediglich umgerührt.

Was ist dein Signature Drink, den man unbedingt bei dir bestellen sollte?
Da gibt es einige, aber mein liebster ist ein schlichter Mezcal Sour mit Eiweiß und Chili.

Dein Geheimtipp gegen einen Kater nach einer durchzechten Nacht?
Ich trinke am nächsten Tag ein Gazpacho oder wenn es ganz schlimm ist eine Blody Marry.

Danke Luis!

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