Den Hügel hinauf, den Hügel hinunter, und dabei immer schön einen Fuß vor den anderen setzen: Wandern, das haben wir Alpenbewohner_innen längst perfektioniert. Und ehrlich mal: Wer kann sich schon beim Anblick eines Gipfelkreuzes den hingebungsvollen Seufzer verkneifen? Vor lauter „Glück auf“-Rufen vergessen wir aber manchmal, was uns die Berge noch so für großartige Sportarten abseits des Wanderns ermöglichen. Von Canyoning über Gras-Ski bis hin zum Tandemflug per Gleitschirm: Hier kommen die spannendsten Aktivitäten!
Wir schicken eines vorweg: Die Liste der Wander-Alternativen ist länger, als wir es uns gedacht hätten. Vom harmlosen Picknick angefangen, erstreckt sie sich bis zum britischen Cooper’s Hill Cheese-Rolling and Wake, bei dem die Teilnehmenden einem herabrollenden Laib Käse nachrennen und das teure, aber flotte Stück zu erwischen versuchen. Die Jagd nach dem Laktosekreis ist allerdings ziemlich gefährlich, und Picknicken nun nicht besonders innovativ. Bei diesen sechs Bergsportarten trifft daher Adrenalin auf Spaß, und gleichzeitig können auch weniger Erfahrene (mit entsprechendem Profi an der Seite) hier ihre ersten Versuche wagen. Wir wünschen frohes Ausprobieren!
Wintersport im Grünen: Gras-Skifahren
Wer nicht monatelang auf Schneeflöckchen-Weißröckchen warten möchte, für den gibt es eine ziemlich gute Alternative: das Gras-Skifahren. Und obwohl ihr euch wahrscheinlich denken könnt, wie diese Sportart funktioniert, will das Fragezeichen über dem Kopf nicht ganz verschwinden, stimmts? Denn wie soll man bitte auf Gras Skifahren? Das Ganze funktioniert dank ganz besonderer Gras-Ski, die aus einer Laufschiene mit Roll- und Gleitelementen bestehen und damit aussehen wie kleine Kettenfahrzeuge. Die Sportart gibt es bereits seit 1960. Damals wurde sie ins Leben gerufen, um Winter-Athlet_innen auch in schneelosen Zeiten eine Trainingsmöglichkeit zu bieten. Inzwischen hat sie sich als eigenständige Sportart etabliert und alle zwei Jahre gibt’s sogar eine WM.
Das Glück dieser Erde: Alpinreiten
Haltet mal eben kurz eure klassischen Reit-Assoziationen wie Steppenlandschaften, High Noon und Lucky Luke im Zaum: Denn Reiten kann auch ganz anders aussehen. Statt endloser erdbrauner Weiten bieten manche Reithöfe tatsächlich Ausflüge durchs grüne Hochgebirge an. Pferde halfen schließlich schon vor vielen Jahrhunderten den Menschen dabei, die Alpen zu überqueren, und sind auch heute noch wunderschöne und treue Gefährten bei Touren über Stock und Stein. Dabei gilt das Alpinreiten als Meisterdisziplin des Wanderreitens – wer also noch wenig Erfahrung auf Pferderücken hat, sollte erst einmal in sicherer Umgebung am Hof starten. Höfe, die solche Ausflüge anbieten, findet ihr beispielsweise in Osttirol und in der Schweiz.
Offroad-Variante eines Klassikers: Crossgolf
Alles andere als altbacken präsentiert sich diese Freestyle-Variante der traditionellen Ballsportart: Beim Crossgolf schlagt ihr das kleine Runde nicht auf einem penibel gemähten Green ab, sondern – irgendwo. Tatsächlich kann Crossgolf nämlich überall gespielt werden, wo es für euch und eure Umgebung ungefährlich ist. Alles, was ihr dafür braucht, sind Ball und Schläger. Das Ziel bestimmt ihr:
Das kann ein großer Stein, ein Baum oder ein auffälliger Strauch sein, und schon geht es los. Geschlagen wird abwechselnd, und wer den Ball zuerst „einlocht“, gewinnt. Diese wilde Golfart ist ideal für alpine Landschaften, vergesst aber nicht, alles wieder einzusammeln, was ihr ins Grüne schlagt. Heute ist die Trendsportart auch unter X-Golf bekannt, doch gehen ihre Wurzeln zurück bis zu den schottischen Schäfern. Diese haben noch weit vor dem 1754 eröffneten ersten Golfclub in St. Andrews Bälle durch die Highlands flitzen lassen. Und 1971 gab es vom US-Astronauten Alan Shepard sogar einen Abschlag am Mond.
Adrenalin im Aufwind: Paragleiten im Tandem
You believe, you can fly? Dann versucht euer Fluggeschick doch bei einem Tandemgleitflug hoch über den Gebirgstälern. Besonders für all jene, die das Hinabwandern scheuen und ihre Knie schonen möchten, ist das Paragleiten im Tandem eine stylische und adrenalinreiche Variante des Hinunterkommens. Nirgends sonst seht ihr die Landschaft von dieser einzigartigen Perspektive, und mit einem Flugprofi im Rücken kann auch nichts schiefgehen. Ein solides Nervenkostüm schadet natürlich trotzdem nicht, denn es geht hier ganz schön hoch hinauf. Wer beim Dahinschweben den inneren Adler in sich erwachen spürt, der kann auch gleich eine ganze Flugausbildung dranhängen. Diese wird fast überall in der Welt angeboten, wo es Berge gibt.
Mountain Yoga
Wer seinen Puls lieber beruhigen möchte, anstatt ihn in luftige Höhen zu katapultieren, der schnappt sich eine Matte und verlagert die wöchentliche Yoga-Einheit einfach auf eine Bergspitze. Schon indische Asketen schätzten die Ruhe und Abgeschiedenheit alpiner Gegenden und nutzten diesen Perspektivenwechsel, um zur inneren Mitte zu finden. Abseits vom Lärm und Stress der Stadt könnt ihr euren Gedanken bei Vogelgezwitscher eine Pause gönnen und beim Sonnengruß auch tatsächlich dem hellen Fixstern statt der Studiowand Hallo sagen. Besonders Motivierte treffen sich schon vor den ersten Strahlen zum Sunrise Yoga und starten so top gedehnt in den Tag. Tipp: Natürlich könnt ihr die Einheit einfach bei eurem Lieblingsplatzerl abhalten.
Es gibt aber auch viele tolle offizielle Angebote – samt Spots, die sich besonders gut zum Entspannen eignen.
Nahe am Wasser gebaut: Canyoning
Zugegeben: So richtig „am“ Berg ist Canyoning nicht, sondern findet zwischen den gigantischen Gesteinsformationen statt. Doch ohne Berge wäre diese fantastische Sportart, die in den letzten Jahren immer mehr Aufwind erlebt, gar nicht möglich. Auch Schluchtenwandern genannt, geht es dabei um das Entdecken der von Wassermassen ausgehöhlten Klammen – ein Erlebnis, das selbst die erfahrensten Bergfexe ins Staunen versetzt. Dabei rutscht, springt und klettert ihr dank passender Leihausrüstung und in Begleitung eines versierten Guides immer am natürlichen Lauf des Wassers entlang und könnt so die Canyons im Batman-Style erkunden. Wie beim Skifahren gibt es auch hier Schwierigkeitsgrade von Blau über Rot bis Schwarz. Die Beurteilung hängt von den Höhenmetern, den Hindernissen und der Länge ab. Wer sich also nicht sicher ist, sollte mal vorsichtshalber die einfache Route nehmen und sich dann langsam steigern. Ein richtig tolles Erlebnis, bei dem ihr eure Kletterfähigkeiten in sicherer und malerischer Umgebung auf die Probe stellen könnt.
Und, schon einige To-dos für den nächsten Bergausflug eingeplant? Testet euch durch diese spannenden Sportarten und erlebt alpine Landschaften abseits des üblichen Wandertrotts. Ihr wollt wissen, wie ihr auch im Winterurlaub mehr Abwechslung einbauen könnt? Wir haben uns schlau gemacht, welche Trendsportarten selbst das geliebte Skifahren in den Schatten stellen könnten.