Von Kafka und Kopfsteinpflaster

Team Katze, selten offline. Mit viel Leidenschaft und wenig Planung bereist sie die Welt – seit 2017 ganz offiziell als Familie. Daher weiß sie, dass das Reisen mit Kleinkind manchmal mehr als Ortswechsel zu verstehen ist. Entspannung kommt dann später.

Ein Winterwochenende in der Goldenen Stadt Prag

Eines vorweg: wer mit Kindern Urlaub plant, der wird flexibel. Wer sich traut im Winter mit zwei Familien einen Städtetrip auszumachen, der lebt auf Messers Schneide. So hat sich die Konstellation unseres Wochenendes in Prag die letzten Tage vor der Abreise gefühlt stündlich verändert. Kranke Kinder, kranke Elternteile, Temperaturen um den Gefrierpunkt haben ihr Möglichstes getan und unsere kleine Reisegruppe von sechs auf nur noch drei Personen halbiert. So stiegen wir Freitag früh in den Zug und waren wenige Stunden später bereits in Prag, wo uns das Falkensteiner Hotel Maria Prag nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt schon erwartet hat.

Der Wetterbericht war leider nicht ganz auf unserer Seite. Begrüßt wurden wir von Temperaturen um den Nullpunkt, Schneefall und ziemlich hartnäckigem Nebel. Um dieses Wetter herum wurde das Programm gestaltet – eine Mischung aus Out- und Indoor Aktivitäten. Für alle was dabei – Kultur, Sightseeing und natürlich auch Fun für Nora. Denn das wichtigste Mantra im Urlaub lautet: hat das Kind Spaß, haben wir alle Spaß! So haben wir uns am ersten Nachmittag gemütlich orientiert, Baumkuchen gegessen und ein wenig die Stadt erkundet. Vom Hotel erreicht man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und die Altstadt locker zu Fuß. Da so ein Spaziergang an der frischen Luft auch ganz schön hungrig macht, musste eine Stärkung her: noch mehr Baumkuchen, Gulasch und für die Erwachsenen auch ein kaltes tschechisches Bier. Schließlich ist man ja in Prag.

Ein Vormittag im Zoo

Der Praha Zoo liegt im Stadtteil Troja. Vom Falkensteiner Hotel Maria Prag ist er nur eine kurze U-Bahn Fahrt mit anschließendem Bustransfer entfernt. In 30 Minuten hatten wir die Strecke zurückgelegt. Im Sommer gibt es sogar die Möglichkeit eine Bootstour direkt zum Zoo zu machen, aber ja – halt nur im Sommer. Der Eintritt in den Zoo kostet für Erwachsene 200 CZK (das sind umgerechnet etwa 8 Euro), Kinder unter 3 Jahren sind frei. Einige Tiere lassen sich zwar aufgrund des kalten Wetters nicht blicken, trotzdem ist der Prager Zoo einer der schönsten in denen wir je waren.

Das Areal ist sehr weitläufig und die Gehege als richtige Erlebniswelten gestaltet. Die vielen Themenhäuser und Cafés bieten genügend Gelegenheiten sich zwischendurch aufzuwärmen. 

 

Leider war der kleine Sessellift außer Betrieb. Dafür wurden wir aber mit einer winterlichen Einlage der Eisbären und einer gut gelaunten Vorführung der Gorilla-Familie belohnt. Ein absolutes Highlight im Prager Zoo ist für mich das Gelände der Indischen Elefanten, das sogar mit Tempeln und allerlei Wissenswertem rund um die Beziehung zwischen Mensch und Dickhäuter aufwartet und die vielen, wirklich liebevoll gestalteten Kinderspielplätze. Hier kann sich der Nachwuchs nach Lust und Laune auspowern.

Die Keinseite: auf Kafkas Spuren

Überquert man die Karlsbrücke, gelangt man geradewegs zur Kleinseite. Meiner Meinung nach ist diese auch der charmanteste der Prager Stadtteile. Kleine Gassen, alte Häuser, die schon in Mozarts Prager Zeit gestanden haben, und irgendwie könnte jederzeit auch Kafka um die 

 

Ecke biegen. Die kleinen, verschlungenen Gassen laden zum Entdecken ein. Der Mix aus stylischen Restaurants, kleinen Boutiquen, Kirchen und Galerien reiht sich neben touristische Hotspots wie die John Lennon Mauer (pssst, der Instagram Spot schlechthin) oder die Kampa, in der sich das Museum Moderner Kunst befindet.

Mein persönliches Highlight auf der Kleinseite war definitiv der Besuch im Café Savoy. Der Tee wird in silbernen Kannen serviert und die Knödel mit Butter, Topfen und geriebenem Lebkuchen sind jede einzelne Kalorie wert, wirklich! Im Keller kann man zudem noch einen Blick in die hauseigene Patisserie werfen und den Meistern bei der Arbeit zusehen. Das Café ist immer sehr gut besucht, daher lohnt sich auf jeden Fall eine Tischreservierung.




Noch mehr?

Wir haben unser drei Tage in Prag von ausgenutzt und wie ich glaube eine gute Kombi aus Kultur und Familienaktivitäten gefunden. Hier also noch drei Tipps für ein Wochenende in Prag:

Eine Bootsfahrt auf der Moldau
Im Sommer wie im Winter ist eine Bootsfahrt eine schöne Art eine Stadt zu erkunden. Wie haben uns für die „Venice“ Tour entschieden. Diese legt auf der Altstadtseite der Karlsbrücke ab und dauert etwa eine Stunde. An Board erfährt man einiges über die Geschichte der Stadt und die historisch angehauchten Boote sind auch ganz hübsch. Eine Fahrt kostet ca. 350 CZK

Ein Besuch bei Hamleys
Der britische Spielzeughändler hat auch in Prag eine Filiale eröffnet. Auf drei Etagen gibt es alles, was das Kinderherz begehrt. Viele Action-Ecken laden zum Spielen und Ausprobieren ein. Im Erdgeschoss wartet ein riesiges Vintage-Karrusell, das selbst das Herz von Mary Poppins höher schlagen lassen würde und im Keller befindet sich ein Lego Museum. Also definitiv ein Ort, an dem sich die eine oder andere Stunde verbringen lässt.

Ein Besuch im Tschechischen Nationalmuseum
Am oberen Ende des Wenzelsplatzes befindet sich das Tschechische Nationalmuseum. Das beeindruckende Gebäude wurde gerade frisch renoviert und strahlt in voller Pracht. Die Ausstellung darin befasst sich mit der Tschechischen und Slowakischen Geschichte, ist aber recht überschaubar. Daher lohnt sich auf jeden Fall das Kombiticket mit dem neuen Museumsgebäude, das sich nebenan befindet. Dieses ist nämlich ziemlich skurril. Für das Museum wurde das alte kommunistische Parlamentsgebäude umgestaltet. Allerdings lief die Umgestaltung recht oberflächlich ab. Dadurch hat man das Gefühl durch ein verlassenes Verwaltungsgebäude zu wandern. Ein wirklich gelungenes Erlebnis.

Mit Kleinkind in Prag

Prag ist eine sehr kinderfreundliche Stadt, und sie ist auch auf Kinder und deren Interessen eingestellt. An der Touristeninformation in der Altstadt gibt es einen eigenen Stadtplan mit jeder Menge Tipps für die kleinsten Gäste. In Cafés und Restaurants gibt es Hochsessel und meistens auch eine Kleinigkeit zu Spielen. Viele Lokale warten sogar mit einer kleinen Spielecke auf.

Auch im Hotel blieben keine Wünsche offen. Babybett und Kinderbuffet beim Frühstück machen die Kleinen glücklich und im Zimmer war genug Platz für Buggy und Co. Apropos Buggy: die Prager Straßen sind großteils mit historischem Kopfsteinpflaster versehen. Das ist zwar wunderschön, unseren Reisebuggy hat es aber seine Grenzen aufgezeigt…

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