Vorsicht, Geschlechterklischees! In der Erziehung agieren Eltern oft nach alten Mustern: Männer machen mit ihren Kindern Sport, Frauen sorgen für das Essen. Am heutigen Vatertag (zumindest in Österreich feiern wir diesen Tag heute ????), habe ich mir Gedanken gemacht, ob diese Klischees nicht schon längst überholt sind. Vor allem in Hinsicht auf die heute gefeierten Väter.
Ich selber habe noch keine Kinder, bin also kein Vater. Dennoch habe ich schon bestimmte Vorstellungen, was ich meinen Sprösslingen einmal auf ihrem Lebensweg mitgeben möchte. Was sie von mir lernen, was sie mit mir verbinden sollen. Geprägt sicherlich auch durch meinen Vater, dem ich eine meiner absolut größten Leidenschaften verdanke.
Da aber Geschichten aus meinem Leben alleine zu eintönig wären, habe ich mich im Kollegenkreis einmal umgehört. Was verbinden sie mit ihren Vätern? Welche Hobbies, welche Traditionen sind durch sie entstanden? Eines kann ich vorwegnehmen: Jede Geschichte für sich ist einzigartig. So wie jeder Papa für sich einzigartig ist. Aber lest selbst:
Claudia M.:
„Mein Papa ist der Beste, weil er jeden Sonntagmorgen um 6h aufgestanden ist, um mich bei Wind und Wetter zu meinen Ski Rennen zu begleiten. Er hat sich eine eigene Skiservice Station im Keller eingerichtet, den perfekten Snack vor dem Start besorgt und mir den letzten High five im Starthaus gegeben. Und das alles obwohl ich nie besser war als Vorletzte.“
Susanne P.:
„Mein allererster Italien-Urlaub mit Papa, anno 1979. Meine Liebe zu diesem Land habe ich von meinem Vater und auch 40 Jahre danach reise ich regelmäßig nach bella Italia!“
Sonja F.:
„Mit der Zeitung auf dem Bauch auf der Couch einschlafen, mich als Kind hoch in die Luft werfen oder den besten Kaiserschmarren der Welt zubereiten – zum Thema „typisch mein Papa“ fallen mir mehr als genug Szenarien ein. Was mich mit meinem Dad aber sicherlich am meisten verbindet, ist das Tauchen. Mit 14 Jahren bin ich über ihn dazu gekommen und nun verfolgen wir dieses Hobby schon seit mehr als 12 Jahren zusammen.
Zwar muss heute nicht mehr er auf mich aufpassen, sondern ich ihn das ein oder andere Mal an seine Ausrüstung erinnern, unseren jährlichen gemeinsamen Tauchurlaub genießen wir aber immer noch beide genau wie damals. Dann sind wir ein echtes Team und verstehen uns Unterwasser ganz ausgezeichnet und das ohne große (beziehungsweise jegliche) Worte. Vielleicht aber auch genau deswegen. ;-)“
Last but not least, schulde ich euch noch meine „Typisch Papa“-Story. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. Aber die Geschichte beginnt im April 1998. Ich war damals gerade mal 7 Jahre alt und auch heute, knapp 23 Jahre später, bin ich ihm nach wie vor dankbar für diesen einen Tag. Was war passiert?
Mein Papa nahm mich an diesem besagten Samstag zum ersten Mal ins Fußball-Stadion mit. Ich spielte zu diesem Zeitpunkt selber schon seit knapp 2 Jahren im Verein, aber einmal den Profis auf die Beine zu schauen, war bis dahin nur ein Traum. Wien-Hütteldorf war das besagte Ziel und ab diesem Zeitpunkt drehte sich mein Fußballer-Herz nur mehr um Grün-Weiß.
Dank meinem Papa habe ich in diesem Stadion viele spannende Stunden verbracht, viele neue und mittlerweile langjährige Freunde gefunden und auch einige Nerven liegenlassen. Auch wenn wir heute nicht mehr oft gemeinsam zu einem Match gehen, geprägt hat er mich dadurch auf jeden Fall.
Was bleibt also nach all den Geschichten? Sport und Väter zu trennen, ist wohl schwerer als gedacht. Aber Sport ist nur eine der viiiielen Dinge, die typisch Papa sind. Jeder hat seine eigene Geschichte zu erzählen, jede ist individuell. Und das ist gut so. Danke, liebe Papas!