Die Marie-Kondo-Methode: Wir haben die Organisationstipps auf die Probe gestellt

Schon mal von der KonMari-Methode gehört? Die besonders effektiven Organisationstipps der japanischen Beraterin Marie Kondo erlangten 2019 durch die Netflix-Serie „Aufräumen mit Marie Kondo” große Bekanntheit. Wir haben uns ihre Ratschläge zu Herzen genommen und verraten euch, was funktioniert hat – und bei welchen Entrümpelungsschritten wir dann doch an unsere Grenzen gestoßen sind.

Bereits 2011 erschien Marie Kondos erstes Buch „Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert”, einige Jahre später wurde eine Netflix-Serie mit acht Episoden daraus. Mit ihrer gelungenen Moderation räumte die Organisations-Queen gleich mehrere Emmy-Nominierungen ab und Millionen Wohnungen auf. Eine ihrer wichtigsten Fragen lautet: „Does this spark joy?“. Denn die Gegenstände und Kleidungsstücke, mit denen man sich umgibt, sollen Freude bereiten und nicht belasten. Aber lassen sich alle Kondo-Ratschläge so einfach in die Praxis umsetzen? Wir haben’s ausprobiert.

(c) Konmari Media Inc.
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Alles auf einmal

Das Ziel der KonMari-Methode ist dauerhafte Ordnung: Denn die eigenen sieben Sachen ständig neu zu sortieren, funktioniert im stressigen Alltag meist nicht – und die Unordnung nimmt allzu schnell wieder überhand. Wichtig ist also, ein System zu schaffen, mit dem es uns leicht fällt, die Umgebung langfristig organisiert zu halten. Der erste Schritt: Man verschafft sich einen Überblick über alle Besitztümer und mistet in einem Durchgang komplett aus. Dazu sollte man sich viel Zeit nehmen – und zwar mehr, als ihr denkt. Ein Wochenende hat bei unserem stattlichen Ausgangschaos jedenfalls nicht gereicht, plant lieber einige Tage mehr ein.

Aufräumen in Kategorien statt Räumen

Zuerst Kleidung, danach Bücher, dann Dokumente und Papiere, anschließend folgt diverser Kleinkram („Komono“) und zum Schluss kommen die Erinnerungstücke mit emotionalem Wert dran: Bei Marie Kondo folgt natürlich auch der Aufräumprozess einem klaren System. Bei der Entrümpelung wird somit nicht nach Räumen, sondern nach Kategorien vorgegangen. Wer sich denkt „Ich muss mal wieder meinen Kleiderschrank aufräumen”, sollte in diesem Schritt also auch die verstauten Mäntel am Dachboden einbeziehen. Werft alles auf einen Haufen und ihr werdet staunen, wie viel ihr besitzt. Die Herausforderung: Innerhalb kürzester Zeit befindet ihr euch in einem riesigen Aufräumtumult. Denn vor euch türmt sich nun nicht nur der Inhalt der überschaubaren Sockenkommode, sondern euer gesamtes Bekleidungssortiment. Jetzt heißt es: Tief durchatmen!

Does this spark joy?

Nun folgt die berühmte Kondo-Frage: Machen euch die Stücke glücklich? Dazu sollte man sich mit jedem Teil einzeln befassen, es genau betrachten und antasten. Wenn es Glücksgefühle auslöst, behaltet ihr es – wenn nicht, muss es weg. Denn: Wer sich nur noch mit Dingen umgibt, die glücklich machen, wird selbst zufrieden und innerlich aufgeräumt, so Kondos Devise. Das ist dann aber doch leichter gesagt als getan: Beim biederen Wollblazer zeigten sich unsere Endorphine jedenfalls von einer zurückhaltenden Seite. So schnell wollen wir uns aber trotzdem nicht von ihm trennen: Auch für förmliche Anlässe möchte man schließlich gewappnet sein. Und ein neues Kleidungsstück mit selber Funktion, aber ansprechenderer Optik zu kaufen, ist natürlich auch eine Frage des Budgets. Grundsätzlich ist die Glücksgefühl-Vorgehensweise aber äußerst praktisch: Ihr merkt sehr schnell, welche Dinge ihr eigentlich gar nicht mehr tragen oder nutzen möchtet und worauf man getrost verzichten kann.

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Stapeln war gestern

Habt ihr euch dafür entschieden, welche Stücke euch weiterhin kleiden sollen, gehts ans Einräumen: Und auch hier hat Kondo ihre eigene Methodik entwickelt. Anstatt T-Shirts etwa übereinander zu stapeln, rollt sie diese zu kleinen Paketen, die „stehend” in Schubladen gelagert werden. So hat man alles besser im Blick und sieht nicht nur das oberste Kleidungsstück eines Stapels. Wer Kleidungsstücke auf Bügeln lagert, ordnet sie am besten in einer aufsteigenden Linie: Kurze Röcke und Blusen kommen nach rechts, Kleider und Westen in die Mitte und lange Mäntel und schwere Jacken nach links. Bei uns hat sich gezeigt: Die stehende Lagerung von T-Shirts, Pullis und Co in Kommoden ist eine echte Erleichterung! Ein simpler Trick, der für mehr Ordnung sorgt. Allerdings wurde uns auch schnell klar: Ein Besuch beim Möbelhaus unseres Vertrauens ist unvermeidbar.

Denn um das strukturierte Kondo-System zu etablieren, braucht es dann doch einige zusätzliche Boxen, Schubladeneinsätze und kleine Laden, um etwa die Fächer des Kleiderschranks besser zu nutzen.

Alles hat einen fixen Platz – und der Kleinkram muss weg 

Beim Aufräumprozess sollten eure Gegenstände nicht nur kurzfristig nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn” verstaut werden. Jedem Teil, das ihr besitzt, egal ob Suppentopf oder Haargummi, muss ein fixer Platz zugewiesen werden. So fällt es viel leichter, die Ordnung dauerhaft zu bewahren. Außerdem ermuntert Kondo dazu, sich von unnötigem Kleinkram rigoros zu trennen: Je weniger man hat, desto weniger Unordnung kann entstehen. Dieser Punkt verlangt uns einiges an Konsequenz ab. Ihr kennt sie sicher, die alte Frage: „Aber was, wenn ich die grässliche Hawaii-Kette nicht doch nochmal brauche … es könnte ja eine Bad-Taste-Party anstehen?” Wir haben festgestellt: Sich von solchem Altballast zu trennen, ist eine größere Erleichterung, als die Sorge, etwas doch nochmal zu brauchen. Traut euch!

(c) mariekondo
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Magic Cleaning: die Kunst, Ordnung zu halten 

Das Beste kommt zum Schluss: Als wir nach Tagen des Entrümpelns und Re-Organisierens schließlich erschöpft auf das Sofa fielen und uns in unserer klar sortierten Umgebung umsahen, stellte sich das von Marie Kondo bepriesene Glücksgefühl definitiv ein. Die äußere Ordnung wirkt sich tatsächlich aufs Innenleben aus: Als hätte man plötzlich wieder jede Menge Platz und Raum für neue Herausforderungen. Wir sind jedenfalls zuversichtlich, dass die Ordnung dank der KonMari-Methode für eine Weile hält. Ihr habt nun auch Lust auf einen richtigen Frühlingsputz? Dann können wir euch Marie Kondos „Magic Cleaning“ nur empfehlen. Plant ausreichend Zeit ein und seid euch bewusst, dass ihr die eine oder andere neue Anschaffung benötigen werdet, um ein langfristiges Ordnungssystem bereitstellen zu können. Und dann kann das magische Aufräumen auch schon beginnen!

Header Bild: (c) Konmari Media Inc.

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