Slow Travel oder die Entdeckung des Urlaubs im eigenen Land

Slow Travel ist zurzeit in aller Munde. Doch was hat es mit dem Begriff auf sich? Und was steckt überhaupt dahinter? Ich habe mir den Trend mal genauer angesehen.

Wo kommt Slow Travel eigentlich her?

Slow Travel ist eine Sonderform des Slow Food Movements, das 1980 in Italien während des Protests gegen die Eröffnung einer McDonalds Filiale in Rom losgetreten wurde. Das Slow Food Movement hat zum Zweck, regionale Küche, traditionelle Köstlichkeiten, sowie die lokale Landwirtschaft und ursprüngliche Herstellungsprozesse zu schützen. Generell geht es bei dem „Slow“ Movement hauptsächlich darum, wieder eine Verbindung herzustellen – zwischen Menschen, Kulturen, Orten und Produkten.

Was bedeutet der Begriff Slow Travel?

Auch im Tourismus ist das „Slow“ Movement mittlerweile angekommen. Angelehnt an die Slow-Food-Initiative, geht es auch bei Slow Travel um Entschleunigung und Achtsamkeit. Der Fokus liegt auf bewussten Erlebnissen, einem respektvollen Umgang mit Mensch & Natur, und einer entspannten Art zu reisen, ganz ohne Stress.

Unsere Gesellschaft wird immer schneller, komplexer und unübersichtlicher. In allen Lebensbereichen sehnen sich die Menschen nach einer neuen Einfachheit, Klarheit und Ruhe. Nicht zuletzt im Tourismus ist dieser Trend von hoher Bedeutung, da es genau jene paar Wochen Auszeit im Jahr sind, wo immer mehr Menschen gerne freiwillig auf Laptop, Handy & Co. in ihrem Urlaub verzichten.

Der Trend geht in Richtung Individualität, maßgeschneiderte Erlebnisse und nachhaltige Konzepte. Reisefreunde versuchen verstärkt, unentdeckte Pfade zu gehen, eine neue Art von Abenteuer zu erleben, und große Menschenmassen inklusive konstanter Reizüberflutung zu meiden. Da Reisen innerhalb weniger Jahrzehnte vom Luxushobby zur Freizeitbeschäftigung für Jedermann geworden ist, spiegelt sich dies natürlich auch an den größten Schauplätzen der Welt wieder. Die Welt ist ein wunderschöner Ort und hat viel zu bieten – wem soll man dies also verdenken?

Doch gerade deshalb wollen viele Menschen abseits bekannter Pfade Neues entdecken. Reisen wird vielseitiger werden, es gibt bereits einige spannende neue Konzepte zu den Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Landwirtschaft. Warum nicht mal eine Woche auf einer Farm in Andalusien verbringen, und ganz ohne Technologie bei der Ernte helfen? Körperliche Betätigung kann unheimlich befreiend  und heilsam sein. Oder wie wäre es mit einer Woche auf einer gemeinsamen Landwirtschaft, bei der sowohl Arbeit als auch Ertrag geteilt wird? Die Menschen sehnen sich danach, wieder verstärkt zurück zum Ursprung zu kehren, und die Schnelllebigkeit des Alltags zumindest im Urlaub hinter sich zu lassen.

Man kann damit beginnen, indem man sich zum Beispiel vornimmt, in diesem Jahr mal das eigene Land zu erkunden. Meist gibt es viele schöne Plätze in nächster Nähe, die man noch nicht gesehen oder erforscht hat. Wie wäre es damit, mal etwas mehr in die Geschichte der eigenen Kultur einzutauchen, den Kaffee am Morgen ein Stück bewusster zu trinken, genüsslich entlang der Sonnenblumen-Felder zu spazieren, einen guten Cocktail am Seeufer zu trinken, und all die schönen Erfahrungen in der Heimat mit all seinen Sinnen wahrzunehmen? Und vielleicht wirst du ja schon bald das eigene Heimatland durch ganz neue Augen sehen J

Slow Travel im eigenen Land kann bedeuten…

… neue Plätze und Schätze innerhalb der eigenen Landesgrenzen zu erkunden, anstatt hunderte von Kilometern mit dem Flugzeug zurückzulegen.

… die eigene Kultur intensiver zu erforschen und Neues zu lernen, anstatt sich mit einer Kultur auseinanderzusetzen, die auf einem andern Kontinent liegt

… regionale & saisonale Köstlichkeiten zu genießen, anstatt exotische Spezialitäten über den Atlantik an den eigenen Tisch zu holen

… ganz im Moment sein und den Augenblick zu genießen, anstatt an die nächsten To Do’s und Pläne zu denken

…spontane Roadtrips zu machen und unvergessliche Erlebnisse zu haben, anstatt sich mit wochenlanger Planung auf eine Fernreise vorzubereiten

Gerade habe ich so einen wunderschönen „Urlaub für die Sinne“ hinter mir und kann daher sagen, „Slow Travel“ entspannt, erhöht die unvergesslichen Glücksmomente auf Reisen und hinterlässt ein ganz besonders schönes Gefühl. Probiert es doch einfach mal aus!

Was sind eure Erfahrungen mit Slow Travel? Und wo geht eure nächste Reise hin? Teilt gerne eure Erfahrungen mit uns.

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