Warum es sich lohnt, um 2 Uhr nachts aufzustehen

Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang? Ähnlich wie „Hund oder Katze?“, „Bier oder Wein?“ und „Berg- oder Meerurlaub?“ teilt wohl auch diese Frage die Menschen, überspitzt gesagt, in zwei Lager. Ich bin definitiv Team SonnenAUFGANG. Vermutlich liegt es aber daran, dass ein Sonnenaufgang für mich immer eine kleine Belohnung bedeutet. Sonnenaufgang heißt früh aufstehen und den Moment bewusst genießen. Da ich in Südtirol aufgewachsen bin, und somit nicht im Flachland, bedeutet Sonnenaufgang zusätzlich die Notwendigkeit auf einen Berg zu steigen, damit man die Sonne überhaupt in all seiner Farbenpracht aufgehen sieht. Viele hat es deshalb nie gegeben. Umso mehr wird ein Sonnenaufgang so zum Erlebnis. Besser gesagt, zu einem unbezahlbaren Abenteuer.

5 Gründe, warum es sich lohnt, um 2 Uhr früh aufzustehen 

Als mich eine Freundin das erste Mal gefragt hat, ob ich zum Sonnenaufgang auf den berühmten Peitlerkofel mitkommen möchte, wollte ich anfangs nicht mitgehen. Mitten in der Nacht aufzustehen und dann im Dunkeln zu wandern, das habe ich mir nicht unbedingt zugetraut. Aber, mit ein bisschen Überwindung habe ich es geschafft und diese Wanderung mittlerweile zur jährlichen Tradition gemacht. Sonnenaufgang am Berg leicht gemacht gibt es bei Übernachtung auf einer Hütte. Ein wahres Erlebnis wird es aber erst dann, wenn man es sich mühevoll erarbeitet, oder besser gesagt erwandert, und dabei über sich hinauswächst. Deshalb gibt es hier 5 Gründe, warum es sich lohnt, um 2 Uhr nachts aufzustehen und den Sonnenaufgang am Berg zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen:

1) Farbenwelt der Dolomiten 

Zugegeben, der erste Teil der Wanderung kann im Dunkeln etwas eintönig sein. Sobald man dann aber nach 2/3 des Weges die ersten Bergspitzen pink aufleuchten sieht, geht sich jeder Schritt viel leichter. Es ist unglaublich faszinierend, welche Farbenvielfalt diese weißen Gesteinsmassen hergeben. Und das Beste daran: mit jeder Minute scheinen sich die Farben zu ändern – von blau über pink bis hin zu gelb und orange. Der Sonnenaufgang, und somit auch das Ziel, kann nicht mehr weit sein.

2) Dieser eine Moment

Egal wie oft man sich während des Aufstiegs schwört, dass man das nie wieder macht und egal wie oft man ans Umkehren denkt – dieser eine Augenblick wo man oben ankommt ist bei jeder Gipfeltour der allerbeste. Aber stellt euch vor, ihr steht mitten in der Nacht auf, schleppt euch im Dunkeln einen Berg hoch und seht dann oben angekommen einen kleinen blutroten Feuerball zwischen den Bergspitzen hervorblitzen: unbezahlbar. Und dann das traumhafte 360° Panorama der Dolomiten in den schönsten Farben. Eigentlich kann man diesen Moment nicht wirklich in Worte fassen oder beschreiben, was man dabei fühlt. Man muss es einfach selbst erleben. Aber eines ist gewiss: dieses Gefühl wird man nie vergessen.

3) Das wohl schönste Frühstück der Welt 

Eines kann ich euch versprechen, das Frühstück schmeckt nirgends so gut wie auf knapp 3000 Meter Höhe. Zugegebenermaßen kann ich meist ab der Hälfte des Weges an nichts anderes mehr denken, als den heißen Tee und das belegte Brot, das ich die letzten Stunden mühsam in meinem Rucksack hochgeschleppt habe. Ein echtes Südtiroler Gipfelfrühstück besteht aber ohne Zweifel aus Speck und Schüttelbrot und dazu ein hausgebrannter Gipfelschnaps 🙂 

4) Gemeinsames Erlebnis mit Freunden 

Solche einzigartige Momente werden noch viel schöner, wenn man es mit anderen teilen kann. Die Anstrengung beim Aufstieg wird erträglicher, die Aufmunterungsversuche zum wahren Motivator und das gesamte Erlebnis zur gemeinsamen Erinnerung die vermutlich ein Leben lang bleibt. Was man aber nicht vergessen darf und einem oft zum Verhängnis wird: jeder sollte in seinem eigenen Tempo gehen. Man lässt sich gerne von den fitteren Begleitern antreiben, hat dann aber nach halb Weg keine Kraft und Luft mehr zum Weitergehen.

5) Die Genugtuung beim Abstieg

Klingt vielleicht böse, aber es gibt nichts besseres, als beim Abstieg den ganzen Leuten zu begegnen, welche den Aufstieg noch vor sich haben. Dieses Gefühlt, zu wissen, dass man all das bereits hinter sich hat und sie nun aufmunternd und stolz mit einem „Griasdi“ begrüßt.

Falls ihr auch gerne mal den Sonnenaufgang am Berg erleben wollt, gibt es hier alle Details zur Route zum Peitlerkofel:  https://www.sentres.com/de/bergtour/auf-den-peitlerkofel–2

Was ihr dazu braucht: 

  • Die Uhrzeit des Sonnenaufgangs, damit ihr rechtzeitig losgeht 
  • Stirnlampe, da der erste Abschnitt noch im Dunkeln liegt 
  • Genügend Kleidung zum Wechseln und Wärmen (auf dem Gipfel ist es meist recht kalt und windig) 
  • Handschuhe und Mütze (zur Sicherheit)
  • Gutes Schuhwerk
  • Müsliriegel für unterwegs, sollte die Energie ausgehen (mein Tipp: getrocknete Feigen) 
  • Gipfelschmaus (alles was das Herz begehrt und im Rucksack Platz hat) 

und das allerwichtigste: gute Laune und eine gute Begleitung 🙂 

Viel Spaß!

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