Weniger Müll auf dem Berg – Tipps für Nachhaltigkeit beim Wandern

„Die Welt ist zu schön, um zuhause zu bleiben!“ – Das ist das Motto der beiden Outdoor-Enthusiasten. Wie wäre es trotz Job und begrenzter Urlaubszeit dem Alltag so oft wie möglich zu entfliehen und Abenteuer zu erleben? Kommt mit und verliebt euch mit den beiden in die schönsten Gipfel und Ozeane dieser Welt.

In Europa produziert jeder Bürger durchschnittlich 488 Kilogramm Müll, wobei der Durchschnitt der Deutschen und Österreicher sogar noch höher ist. Ja, das ist eine ganze Menge, denn der Müll muss ja auch irgendwo entsorgt werden und zwar am besten ordnungsgemäß über die Abfallwirtschaft und nicht auf dem Berg. Weder Plastikverpackungen noch Taschentücher oder Bananenschalen sollten einfach so am Wegesrand entsorgt werden.

Um die Berge sauber zu halten, gibt es grundsätzlich drei wichtige Faustregeln:

  • Schon beim Packen soweit es geht auf Verpackungsmüll verzichten
  • Den restlichen Müll trotzdem vollständig wieder mit nach unten nehmen.
  • Auch fremden Müll aufsammeln und mit ins Tal nehmen.

Ein paar Zahlen und Tipps für müllfreies Wandern haben wir euch hier zusammengefasst.

Sich der Verrottungsdauer bewusst werden

Dass man Plastik nicht in der Natur entsorgen sollte, ist für die meisten noch verständlich, doch auch „Biomüll“, also das benutzte Taschentuch oder der Kaugummi sollten nicht einfach neben dem Wanderweg liegen gelassen werden. Warum? Es ist nicht nur ein optisches, sondern oftmals ein ökologisches Problem. Es dauert teilweise mehrere Jahre bis selbst „Biomüll“ abgebaut ist. Während dieser Zeit kann den Tieren und der Natur stark geschadet werden.

Hier ein paar Beispiele (Quelle: alpenverein.at):

Geschätzte Zersetzungsdauer Warum schlecht für die Natur?
Papiertaschentuch 1-5 Jahre Moderne Chemie macht das Taschentuch reiss- und wasserfest
Bananenschale 1-2 Jahre Braucht tropisches Klima für raschen Abbau
Zigarettenstummel 2-7 Jahre Schadstoffe und Gifte (Schwermetalle, Teer, etc.) verseuchen Boden und Grundwasser
Plastikflasche 100-5000 Jahre Weichmacher können in die Umwelt gelangen. Tiere können sich verletzen.
Alufolie 200-400 Jahre Sehr lange Verrottungsdauer.
Kaugummi 3-5 Jahre Schadet Tieren, wenn von ihnen gefressen.
Plastiktüte 100-200 Jahre Weichmacher können in die Umwelt gelangen. Tiere können sich verletzen.
Kronkorken 100-200 Jahre Sehr lange Verrottungsdauer.
Aludose 100-200 Jahre Sehr lange Verrottungsdauer. Tiere können sich verletzen.

Beim Wegwerfen einer Bananenschale hört man oft den Satz „Ist doch nur Biomüll, verrottet doch eh schnell“. Doch uns allen sollte nun bewusst sein, dass auch dieser Müll einfach nicht auf den Berg gehört. In den eigenen Garten würdet ihr auch keine Bananenschale werfen, weil sie eben NICHT schnell verrottet.

Tipps zum Wandern im Einklang mit der Natur

Nachhaltiges Wandern beginnt schon vor der Wanderung, nämlich beim Rucksack packen. Je weniger Verpackungsmüll, desto besser ist hier die Devise.

Wie lässt sich Verpackungsmüll bei der Brotzeit sparen?

  • Sandwiches selbst mitnehmen und in eine Frischhaltebox packen
  • Wenn nicht anders möglich, den Verkäufer bitten, die Brotzeit in die mitgebrachte Brotzeitbox statt in eine Papiertüten zu packen.
  • Bienenwachstücher statt Alufolie: Die Bienenwachstücher gibt es in jeder Drogerie. Sie sind abwaschbar und wiederverwertbar. Perfekt für Sandwiches, belegte Semmeln, Brote oder Wraps
  • Wiederauffüllbare Wasserflasche statt Einwegplastikflasche: Diese sind auch meist BPA-frei und geben im Vergleich zu Einwegplastikflaschen keine Weichmacher an das Trinkwasser ab.
  • Selbstgemachte Snacks statt Müsliriegel: Energieballs, Müsliriegel oder Haferflockenkekse könnt ihr auch super einfach selbst machen.


Natürlich lässt sich Verpackungsmüll nicht komplett vermeiden, jedoch solltet ihr darauf achten, dass der Müll nicht auf dem Berg bleibt

Wie kommt der Müll am besten wieder ins Tal?

  • Immer eine leere, kleine Abfalltüte mit in den Rucksack packen für Bio- und Verpackungsmüll.
  • Müll einfach in der Brotzeitbox mit ins Tal nehmen.
  • Mülltüte vergessen? Sowohl der Deutsche als auch Österreichische Alpenverein bieten in den Hütten Mülltüten zum Mitnehmen an. Diese bestehen aus Maisstärke und sind zu 100% biologisch abbaubar.
  • Ebenfalls fremden Müll ins Tal nehmen, wenn man einen sieht.
  • Andere Wanderer darauf hinweisen, falls sie ihren Müll absichtlich oder unabsichtlich liegen lassen.


Was schnell vergessen wird

  • Beim „Gipfelbier“ bitte auch den Kronkorken wieder mitnehmen
  • Zigarettenstumpen mitnehmen
  • Ebenfalls Toilettenpapier und Taschentücher bei der Outdoor-Toilette mitnehmen: Ein etwas unangenehmes Thema, aber jeder Wanderer kennt es. Oft gibt es riesige Felder voller weißer Taschentücher und „Klopapier-Rosen“, da diese nur langsam verrotten. Wenn es gar nicht anders geht, ist jedoch Klopapier im Vergleich zu Taschentüchern die bessere Alternative, da es schneller und besser verrottet. Am besten ist es, immer eine kleine Tüte mit dabei zu haben, in die ihr das benutzte Taschentuch oder Klopapier einstecken könnt und anschließend diese im Tal entsorgt. Beim Thema Outdoor-Toilette ist es außerdem wichtig, mindestens 10 Meter Abstand zu stehenden oder fließenden Gewässern zu halten, da ansonsten Verunreinigungen in Quell- und Grundwasser gelangen können.
  • Achtung Strafe: Wer beim Müll wegwerfen erwischt wird, kann mit einer Strafe von mindestens 20 Euro rechnen, je nach Größe auch schnell über 100 Euro. Dabei ist es egal, ob es sich um einen angebissenen Apfel handelt oder einen Sack voll Plastik.

Müll aufsammeln liegt im Trend – sei ein Müllfluencer


Wenn ihr Müll seht, einfach bücken und mitnehmen. Niemandem fällt dabei ein Zacken aus der Krone. Im Gegenteil: Mittlerweile gibt es in Social Media sogar eine richtige Müllsammel-Community und Veranstaltungen wie das „Ploggen“, bei denen beim Joggen Müll gesammelt wird. Auf Instagram findet man beispielsweise unter den Hashtags #walkintrashout, #müllsammeln, #ploggen, #cleanuptheworld, #cleanup viele Postings, die auch andere dazu anregen sollen, fremden Müll mitzunehmen. Macht also gerne ein Foto eurer Müllsammel-Ausbeute und postet es auf euren Social-Media-Kanälen.

Wenn alle den Berg sauberer hinterlassen, als sie ihn betreten haben, wird es uns die Natur danken. Schließlich sind wir immer nur Gast und keiner will auf Müll-Berge wandern, sondern die schöne Natur genießen 🙂

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