Vom Minigolf zur Platzreife

„Gebt mir einen Mann mit großen Händen, großen Füßen und ohne Verstand, und ich mache einen Golfer aus ihm“, sagte einst der legendäre Walter Hagen, mit elf Major Siegen der erfolgreichste Golfer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Damit stand ich schon vor dem ersten Problem: Ich habe weder große Hände noch große Füße, aber dafür Verstand – und möchte zum ersten Mal Golf ausprobieren.

Das richtige Golf. Nicht das klassische Minigolf, das ich von meiner Kindheit kenne. Nein, ich möchte ganz ohne Platzreife und Handicap in die Sportart der Meister hineinschnuppern. Sportlich genug sollte ich sein und offen für Neues bin ich sowieso. Zum Glück bietet das Falkensteiner Balance Resort Stegersbach „Golfschnuppern“ an. Also nichts wie hin und rauf aufs Green.

Mein heutiger Trainingsplatz befindet sich gleich in der Nähe des Hotels. Und es ist nicht irgendein Golfplatz. Ganz im Gegenteil. Die Golfschaukel Stegersbach-Lafnitztal besteht aus zwei 18-Loch Kursen, einem 9-Loch Kurs sowie zwei Driving Ranges, Pitching- und Putting-Greens und einer Chipping-Area. Wow, zum Einstieg checke ich gleich mal in Österreichs größtem Golfresort ein. Golf-Neulinge dürfen zum Kennenlernen auf dem 9-Loch-Kurs, dem so genannten Family & Fun Course, ihre Skills üben. Bevor es aber losgeht, fehlt das Wichtigste: die Ausstattung.

Ohne Ausrüstung kein Golfspiel

Logisch, ohne Golfbälle und Golfschläger lässt es sich schwer einen Abschlag versuchen. Zum Glück wird für Anfänger wie mich im Clubhaus der Reiters Golfschaukel das Equipment zur Verfügung gestellt. Zudem erhalte ich ein kleines Säckchen mit lackierten Holzstiften – das müssen wohl die Golf-Tees sein. Diese Art von Hilfestellung wird beim Abschlag in den Boden gesteckt, damit der Ball höher liegt und damit einfacher zu spielen ist – so die Theorie, dazu aber später mehr.

Neben der Ausrüstung sollte man auch sportliche Kleidung und – je nach Wetter – wasserdichte Schuhe tragen. Und Nein, es müssen definitiv keine karierten Golf-Hosen und Polo-Shirts sein! Normalerweise wird man auch mit Jeans auf den Golfplatz gelassen. Da das aber nicht besonders bequem ist (welchen Sport betreibt man schon in Jeans, abgesehen von Rodeo-Reiten?), sollte man besser Kleidung wählen, die einem Bewegungsfreiheit lässt. Kurzer Kontrollblick: bequeme Kleidung habe ich an.

Das Spiel beginnt

Nach einem kurzen Einführungsvideo über die allgemeinen Platzregeln, ließ ich mich im wahrsten Sinne des Wortes selbst ins kalte Wasser fallen. Es regnet und der Marsch zum ersten Abschlagpunkt wurde sogleich mit der Golfweisheit Nummer 1 gekennzeichnet:

Ausnahmen bestätigen übrigens mal wieder die Regel. Denn Dank der sonst so sonnenbegünstigten Lage bietet die Golfschaukel Stegersbach-Lafnitztal die längste Golfsaison Österreichs. Und in diese starte ich nun mehr oder weniger fulminant hinein.

Das 7er-Eisen aus meinem geborgten Golfbag gezogen, platzierte ich das Golf-Tee und setzte den Golfball darauf. Grundhaltung eingenommen, tief durchgeatmet, zum Schwung angesetzt und…Luftloch! Zum Glück hat mich keiner gesehen. Aber dieser Golfball ist kleiner als er aussieht und leicht zu treffen ist er auch nicht. Eine wirkliche Hilfe war auch das Golf-Tee für mich nicht. Egal, abhaken, zweiter Versuch. Diesmal klappt’s. Der Golfball flog zwar nicht weit, aber immerhin blieb er auf dem Kurs. Nach einigen weiteren nicht so langen Schlägen, schaffte ich es aber dann doch endlich aufs Green. Quasi den Zielbereich, wo sich auch das Loch befindet.

Um dieses auch zu treffen, kramte ich den Putter hervor. Sofort kam mir die frühkindliche Erinnerung an Minigolf wieder. Diese beiden Sportarten könnten doch etwas gemein haben. Dass mir Minigolf vertrauter war, erkannte man daran, dass ich nur wenige Schläge brauchte, um den Ball vom Green ins 1. Loch zu befördern. Feines Gefühl, wenn man den ersten Abschnitt von noch 8 folgenden erfolgreich gemeistert hat.

Das Bild war auf den weiteren Löchern meist dasselbe. Nur die Länge und Schwierigkeiten der Löcher variierten. Eine gewisse Routine und Sicherheit beim Abschlag zeichneten sich ab und damit wuchs auch der Spaß an der Sache. Nach knapp 2,5 Stunden war meine erste Golferfahrung, samt durchnässter Kleidung, auch wieder beendet.

Fazit

Wer bei Golf an karierte Hosen und Langeweile denkt, der sollte sich, so wie ich, auf der Golfschaukel Stegersbach-Lafnitztal vom Gegenteil überzeugen. Denn auch wenn es schon einiges an Technik und Koordination bedarf, um das Spiel perfekt zu beherrschen, so macht es vor allem irrsinnig viel Spaß sich bei den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden der Löcher selbst herauszufordern. Und natürlich gilt auch hier: Übung macht den Meister. Üben werde ich, denn der Golfplatz hat mich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen. Mein Tipp: Schmeißt euch in eure bequemen Schuhe und testet es am besten selbst.

Tauche ein und finde...