Was bringt der Trend Hula Hoop wirklich?

Nina & Tom
Nina & Tom
„Die Welt ist zu schön, um zuhause zu bleiben!“ – Das ist das Motto der beiden Outdoor-Enthusiasten. Wie wäre es trotz Job und begrenzter Urlaubszeit dem Alltag so oft wie möglich zu entfliehen und Abenteuer zu erleben? Kommt mit und verliebt euch mit den beiden in die schönsten Gipfel und Ozeane dieser Welt.

Auf Social Media machen es Popstars wie Beyonce oder auch Michelle Obama vor und es scheint als würde der Hula Hoop Reifen ein Comeback feiern. Der Reifen aus der Kindheit liefert Schlagzeilen wie „Abnehmen mit Schwung“, „Effektiver als Joggen“, „Mit Spaß zur schlanken Taille“, „-4cm Hüftumfang nach 3 Wochen“. Das klingt fast alles zu schön, um wahr zu sein, deshalb habe ich den Trend für euch mal etwas genauer unter die Lupe genommen, Studien gelesen, nach Meinungen von Sportwissenschaftlern gesucht und natürlich auch selbst getestet. Funktioniert es wirklich, einfach für wenige Minuten die Hüften kreisen zu lassen und dabei kräftig Kalorien zu verbrennen?

WIE EFFEKTIV IST EIN WORK-OUT MIT DEM REIFEN?

Als erstes stellt sich die Frage: Welche Muskelgruppen werden überhaupt trainiert? Wer schon mal selbst gehullert ist, stellt schnell fest, dass der Reifen ohne Körperspannung gleich wieder auf dem Boden landet. Das Training mit dem Hula Hoop stärkt vor allem die Körpermitte und es werden folgende Muskelgruppen zu 25-50 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit beansprucht:

  • Bauchmuskeln (auch seitliche Bauchmuskeln)
  • Rücken (v.a. Rückenstrecker)
  • Pomuskulatur
  • Oberschenkel (inkl. Oberschenkel-Innenseite)

WAS BEDEUTET DAS NUN FÜR DIE KALORIENVERBRENNUNG?

Die University of Wisconsin hat den Kalorienverbrauch beim Hullern erforscht und kam zu dem Ergebnis, dass durchschnittlich pro Minute 7 Kalorien verbrannt werden, sprich 210 Kalorien pro 30 Minuten. Das entspricht in etwa dem Kalorienverbrauch von 30 Minuten Walken. Zum Vergleich: Beim Joggen verbrennt eine Frau im Durchschnitt 350 Kalorien in derselben Zeit, also deutlich mehr.

Der Hula Hoop eignet sich also nicht optimal dafür, um ein großes Kaloriendefizit für den Gewichtsverlust zu erzielen. Vor allem wenn man bedenkt, dass 30 Minuten Training mit dem Reifen nur für Fortgeschrittene machbar sind. Ebenfalls ist es schon lange kein Geheimnis mehr, dass es nicht möglich ist „gezielt“ Fett an einer bestimmten Körperstelle abzubauen, indem man diese trainiert.


Trotzdem beweisen Studien und mehrere Selbsttest bei Frauen auf Social Media, dass der Hüft- und Taillenumfang selbst mit kurzen, regelmäßigen Trainingseinheiten schrumpft. Diesen Effekt konnte auch ich beobachten, hierbei ist allerdings Vorsicht geboten. Ich habe in meinen Alltag 5-7 mal die Woche ein 10-15 Minuten Hula Hoop-Workout integriert und konnte nach 2 Wochen feststellen, dass sich mein Hüftumfang um 1cm reduziert hat. Aber Achtung, das kann natürlich auch trügerisch sein, denn das Maßband ist schnell mal verrutscht oder der Bauch kann an diesem Tag etwas aufgeblähter sein als sonst.

Tipp: Konzentriert euch deshalb nicht auf das Maßband, sondern erfreut euch an einer gestärkten Körpermitte, bewegt euch regelmäßig und achtet auf ein Kaloriendefizit. Dann purzeln die Pfunde, egal ob mit Hula Hoop, Walken oder Joggen – Hauptsache die Sportart macht euch Spaß!

POSITIVE EFFEKTE BEIM HULA HOOP

Der viel schönere Effekt beim Hula Hoop ist die Stärkung der Körpermitte und das verbesserte Bauchgefühl. Beim Hullern werden Muskelgruppen beansprucht, die beispielsweise beim reinen Krafttraining oder auch beim Joggen wenig zum Einsatz kommen. Eine starke Bauch-, Rücken- und Rumpfmuskulatur hilft uns beispielsweise aufrechter zu sitzen und Fehlhaltungen am Schreibtisch zu vermeiden.

Ein paar Minuten Hula Hoop Training mit guter Musik lassen sich sehr einfach in den Alltag integrieren – egal ob nach dem Walken oder Joggen, abends vor dem Fernseher oder zwischendurch im Home Office.

Im Vergleich zum Walken oder Joggen werden die Gelenke nicht so stark beansprucht. Wer gezielt den Reifen auch mal in die andere Richtung schwingt und Balance-Übungen in das Training integriert, verbessert gleichzeitig auch die Körperkoordination.

BLAUE FLECKEN BEIM HULA HOOP

Im Netz wird immer wieder vor blauen Flecken nach den ersten Hula Hoop Sessions gewarnt. Befolgt daher unbedingt die Empfehlung, die ersten 3-4 Tage den Reifen nur 3-4 Minuten zu benutzen. Das ist völlig ausreichend, um den Bauch an die Massagewirkung und ungewöhnliche Belastung zu gewöhnen. Blaue Flecken und leichte Schmerzen blieben auch bei mir nicht aus. Da ich wusste, dass leichte Schmerzen anfangs normal sein können, habe ich nach einem Pausetag immer weitergemacht und nach einer Woche waren die Schmerzen selbst nach längeren Hula Hoop Trainings plötzlich komplett weg.

WELCHER REIFEN?

Wer vom Hula Hoop Virus infiziert wurde und den Trend selbst testen möchte, braucht natürlich erst mal einen Reifen. Wenn du dich als Anfänger an die Sportart herantastest, empfehle ich dir einen möglichst großen Reifen (ca. 90cm Durchschnitt) mit 500 – 1200 Gramm. Hochwertige Reifen besitzen meistens einen Edelstahlkern mit Schaumstoffverkleidung und lassen sich in mehrere Einzelteile zerlegen. Von Massagenoppen und noch schwereren Reifen würde ich als Anfänger die Finger lassen, da diese die Gefahr von blauen Flecken und Schmerzen erhöhen.


ERSTE ÜBUNGEN

Aller Anfang ist schwer. Wie bei allen Sportarten gibt es Naturtalente, die den Reifen sofort mehrere Minuten am Stück kreisen können und welche, die mehrere Anläufe brauchen. Lasst euch von Anlaufschwierigkeiten nicht entmutigen. Übung macht den Meister, das gilt auch für Hula Hoop.

So klappt es:

  1. Hüftbreiter Stand
  2. Reifen an der schmalsten Stelle am Rücken anlegen und in eine Richtung schwingen (meistens wird eine Richtung bevorzugt)
  3. Mit rhythmischen Bewegungen nach vorne und hinten oder von links nach rechts den Reifen in Schwung halten

Anfangs wirken die Bewegungen oft verkrampft, aber keine Sorge, irgendwann habt ihr den Schwung raus. Profis können den Reifen mit nur sehr kleinen Bewegungen oben halten, also versucht gezielt mit den Bewegungen zu spielen und auch mal die Richtung zu wechseln.

Für den Einstieg kann ich euch den YouTube-Kanal Elli Hoop empfehlen. Ihr findet dort auch weitere Übungen mit dem Reifen, die nichts mit Hula Hoop zu tun haben. Ich war überrascht wie vielfältig sich der Reifen einsetzen lässt. Ihr könnt damit auch ganze Workouts durchführen. In diesem Workout von Anne BodyKiss werden Hula Hoop Einheiten mit anderen Bauchübungen verbunden.


FAZIT

Nachdem ich die ersten Male nach nur wenigen Minuten Hullern am nächsten Tag Schmerzen am Bauch hatte, wollte ich den Reifen fast wieder in die Ecke stellen. Ich bin allerdings froh, einfach weitergemacht zu haben, denn wenn man erst mal die Gewöhnungsphase hinter sich hat, macht das Training mit dem Hula Hoop einfach nur Spaß und man verbessert sich von Tag zu Tag. Am liebsten mit Musik im Garten, das macht einfach gute Laune. Ob die Trendsportart auch was für euch ist, müsst ihr selbst probieren und entscheiden:

Vorteile:

  • Es klappt immer und fast überall, man braucht dazu kein Fitnessstudio.
  • Bei regelmäßigem Training kann der Bauch gestraft und der Bauchumgang reduziert werden durch den Aufbau einer starken Bauch- und Rumpfmuskulatur.
  • Mit Musik oder YouTube-Workouts macht es noch mehr Spaß!
  • Der Reifen kann auch für andere Fitness-Übungen eingesetzt werden.

Nachteile:       

  • Nach den ersten Hula Hoop Trainings kann es zu blauen Flecken oder Schmerzen im Bauch kommen, da sich der Körper an den Massage-Effekt gewöhnen muss.
  • Beim Hula Hoop Training verbrennt man nur relativ wenig Kalorien und damit auch Fett.
  • Durch Hula Hoop Trainings kann leider nicht gezielt Fett am Bauch abgebaut werden. Wo der Körper durch ein Kaloriendefizit Fettreserven abbaut, kann man (leider) nicht beeinflussen.

Egal ob ihr einen bestimmten Trainingseffekt mit dem Hula Hoop Reifen erreichen möchtet oder einfach nur aus Spaß die Hüften kreisen lassen wollt, soviel steht fest: Für einen Hula Hoop Reifen ist man nie zu jung oder alt. Wie sieht es bei euch aus? Gehört ihr auch bereits zum „Hula-Club“?

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