Erste Hilfe am Berg – Das sollte immer im Rucksack sein!

Nina & Tom
Nina & Tom
„Die Welt ist zu schön, um zuhause zu bleiben!“ – Das ist das Motto der beiden Outdoor-Enthusiasten. Wie wäre es trotz Job und begrenzter Urlaubszeit dem Alltag so oft wie möglich zu entfliehen und Abenteuer zu erleben? Kommt mit und verliebt euch mit den beiden in die schönsten Gipfel und Ozeane dieser Welt.

Egal ob Sonnenstich, Bienenstich, Schürfwunde oder Beinbruch – am Berg kann beim Wandern, Klettern oder Trailrunning bei jeder Tour etwas passieren, deshalb ist es wichtig, immer ein kleines Erste-Hilfe-Set im Rucksack zu haben. Ein Druckverband oder eine Rettungsdecke können im Ernstfall sehr wichtig sein. Falls es zu einem schwereren Unfall kommt, solltet ihr auch wissen, wie ihr reagieren müsst. Welche Nummer müsst ihr wählen? Was könnt ihr tun, bis die Rettungskräfte eintreffen? In diesem Artikel haben wir euch die wichtigsten Grundlagen für Erste Hilfe am Berg zusammengefasst.

Erste-Hilfe-Set für den Rucksack

Grundsätzlich gilt: In jeden Rucksack gehört ein kleines Erste-Hilfe-Set. Selbst wenn ihr schon tausend Mal gewandert seid und noch nie etwas passiert ist, das Risiko einer Verletzung beim Bergsport ist immer gegeben. Keine Sorge, ihr müsst deshalb keine riesige Reiseapotheke mitschleppen. Die Größe und der Inhalt des Erste-Hilfe-Sets können bezüglich Länge der Tour und Anzahl der Personen variieren.

Standard-Ausrüstung für Erste Hilfe Set:
  • 3x großes Wundpflaster
  • Mehrere kleine Pflaster / Blasenpflaster
  • 1x Verbandpäckchen
  • 1x Kompresse
  • 1x Mullbinde
  • 1x Leukoplast/Tape
  • 1x Dreiecktuch (kann als Verband, Kompresse oder Fixiertuch dienen)
  • 1x Schere
  • 1x Pinzette
  • 1x Einweghandschuhe
  • 1x Rettungsdecke
  • Notfallnummern

Tipp: Achtet beim Kauf darauf, dass das Erste-Hilfe-Set kompakt, gut strukturiert und beschriftet ist, damit ihr auch in stressigen Situationen schnell das findet, was ihr sucht.

Zusätzliche Reiseapotheke für kleine Notfälle:

  • Schmerzmittel (Ibuprofen, Paracetamol)
  • Antihistaminika (Fenistiltropfen oder eigene bekannte Medikamente für Allergiker)

Der richtige Notfall-Plan

Eine Sekunde nicht aufgepasst und zack ist es passiert: Jemand stürzt, rutscht aus, verstaucht sich den Fuß oder wird von einem herunterfallenden Stein getroffen. Bei einem Unfall auf dem Berg fühlt man sich schnell hilflos und steht selbst unter Schock. Umso wichtiger ist in diesem Fall ein strukturiertes Handeln, wenn ihr Hilfe holen müsst.

Schritt 1: Unfallstelle absichern
Checke die Gefahrenlage ab und bringe die verletzte Person (wenn möglich) in ein sicheres Areal (ohne Steinschlag- oder Abrutsch-Gefahr). Generell gilt: Selbstschutz vor Fremdschutz.

Schritt 2: Hilfe rufen
Mit der europaweit gültigen Notfallnummer 112 könnt ihr jederzeit einen Notruf absetzen. Allerdings gibt es auch spezielle Bergrettungs-Notfallnummer:

  • Österreich: 140 (Alpin-Notruf)
  • Schweiz: 144 (Bergrettung) / 1414 (zentraler Notruf)
  • Italien: 118 (zentraler Notruf)
  • Frankreich: 15 (zentraler Notruf)

Falls ihr euch in einem Funkloch befindet, kümmert euch kurz um die verletzte Person und versucht dann so schnell wie möglich einen Ort mit Netzabdeckung oder die nächste Hütte zu erreichen. Meist ist der Netzempfang am Gipfel besser als in einem Tal. Steigt also tendenziell höher, um einen Netzempfang zu bekommen. Ebenfalls Pfiffe, Rufe oder Lichtsignale können helfen, Hilfe zu holen. Für das alpine Notsignal müsst ihr sechs Mal innerhalb einer Minute ein hör- oder sichtbares Zeichen absetzten. Nach einer Minute Pause das Ganze wiederholen.


Schritt 3: Am Telefon die „5 W“ beantworten
Gebt der Notrufzentrale am Telefon eine schnelle Antwort auf folgende Fragen: Was ist passiert? Wo? Wann? Welche Verletzungen? Wie viele Personen benötigen Hilfe?
ACHTUNG: Nach dem Notruf ist es wichtig, das Handy eingeschaltet zu lassen und nicht mehr zu telefonieren, um für Rückrufe erreichbar zu sein.

Schritt 4: Erste Hilfe leisten
Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte vergeht oft viel Zeit. Um der verletzten Person zu helfen, können auch im Vorfeld ein paar wichtige Erste-Hilfe-Regeln, wie stabile Seitenlage, Wundversorgung oder Beruhigen angewandt werden. Hier ein paar Tipps, wie ihr selbst helfen könnt:

  • Wundversorgung (z.B. Druckverband bei blutender Wunde anlegen)
  • Stabile Seitenlage
  • Reanimation (falls notwendig)
  • Verletzte Person beruhigen und Schock lindern
  • Bei kühlen Temperaturen verletzte Person Wärme spenden und Rettungsdecke nutzen

Tipp: Wann habt ihr das letzte Mal einen Erste-Hilfe-Kurs besucht? Wüsstet ihr, wie eine stabile Seitenlage oder eine Reanimation funktioniert? Wenn nicht, lohnt es sich das Erste-Hilfe-Wissen immer wieder aufzufrischen und zu üben. Besucht am besten einen Erste-Hilfe-Kurs des Roten Kreuzes oder des Alpenvereins oder frischt euer Wissen mit Videos und Anleitungen nochmal auf. YouTube-Empfehlung: Digitale Ausbildung für Erste-Hilfe, PDF-Guideline des Alpenvereins

Seid also bei euren Outdoor-Abenteuern in den Bergen immer gut gerüstet für einen Unfall oder eine plötzlich auftretende Krankheit. Ein Erste-Hilfe-Set kann euch und anderen im Notfall sehr behilflich sein und sollte deshalb bei jeder Tour im Rucksack sein. Bewahrt auch in ernsten Situationen Ruhe und holt Hilfe. Selbst wenn es oft nicht so scheint, aber am Berg lauern so einige Gefahren, also seid vorsichtig, vermeidet Leichtsinn und überschätzt euch nicht selbst– dann steht auch der nächsten Bergtour nichts im Weg.

Tauche ein und finde...