Do’s & Don’ts im Skiurlaub

Do’s & Don’ts im Winter:

Von nassen Skischuh-Zehen, festgefrorenen Zungen und dem Dachbox-Katapult

Skifahren ist nicht nur eine wunderschöne, sondern auch eine seltsame Sache. Schließlich gibt es wenige Sportarten, mit denen man sich das ganze Jahr über kaum auseinandersetzt, dann aber für 1 bis 2 Wochen im Jahr schlagartig zum Experten mutiert und auch noch stundenlang sportlich topfit ist.

Es würde wohl niemand ohne vorhergehendes Training eine Woche lang Fußball spielen. Oder einen Marathon laufen. Aber beim Skifahren haben wir andere Vorstellungen davon, was wir vorab können, wissen und leisten müssen, um den „Traum in Weiß“ in vollen Zügen zu erleben.

Als verantwortungsvoller Gastgeber gilt es auch im Bereich der Sicherheit und Rundum-Services keine Kompromisse oder halbe Lösungen zuzulassen. Ein guter Gastgeber darf nicht nur, er muss sogar hin und wieder warnen und auf Dinge hinweisen, die für viele Gäste selbstverständlich klingen, aber trotzdem immer wieder falsch gemacht werden, die den Spaß am Winterurlaub trüben, ins Geld gehen oder, im schlimmsten Fall, auch die Gesundheit beeinträchtigen können.

Doch Fehler sind ja bekanntlich dazu da, um aus ihnen zu lernen. Darum verraten die Falkensteiner Winter-Profis, die an den traumhaften Falkensteiner Ski-Destinationen in Österreich und Südtirol jedes Jahr tausenden Wintersportlern perfekte Rundumbedingungen bieten, hier ein paar „Wintergeheimnisse“, die zunächst Schmunzeln und Kopfschütteln auslösen, aber den Einen oder die Andere dann hoffentlich doch auch vor Unheil oder Ärger bewahren können.

© Hermann Erber

AUTO

Auch der PKW muss für den Urlaub in den Bergen fit sein. Das beginnt bei der aufgefüllten Scheibenwaschanlage, geht über Fenster-Eisschaber und einen kleinen Schnee-Feger hin zu einer Schaufel, um das eingeschneite Vehikel frei zu schaufeln, bis zu Winterreifen und Schneeketten. All das muss nicht nur griffbereit sein, man sollte auch damit umgehen können. Schneekettenanlegen ist keine Kunst – solange man es nicht erst lernt, wenn man bereits festsitzt.

  • Wer allradgetrieben in die Berge fährt, hat bergauf fette Trümpfe in der Hand. Der Glaube allerdings, dass 4WD beim Bergabfahren mehr Grip bringt, endet leider immer wieder mit dem Gegenbeweis – nämlich im Straßengraben.
  • Seit der Erfindung des Ski-Dachträgers ein Klassiker: Verkehrt herum aufgeladene Skier. Die Skispitzen haben nach hinten zu zeigen. Nicht wegen Aerodynamik oder Anpressdruck beim Driften auf verschneiten Serpentinenstraßen. Der Luftwiderstand, den falsch herum aufgeladene Skier erzeugen, kann auf der Autobahn böse überraschen.

  • Skiurlaub ist meist gepäcksintensiv und Dachboxen vergrößern den Stauraum enorm. Aber Achtung: Dachboxen haben aus gutem Grund Maximal-Last-Werte. Und schwere, harte Objekte – Skischuhe etwa – gehören so verstaut, dass sie bei starken Bremsmanövern nicht wie Geschosse durch die Dachbox-Vorderwand schießen können.
  • Ein Schloss-Enteisungsspray gehört im Winter in jedes Fahrzeug ohne elektronische Tür-Fern-Entriegelung. Aber der Enteiser ist nutzlos, wenn die Schlösser zugefroren sind und der Spray im Handschuhfach liegt. Enteiser gehören in die Hosen- oder Jackentasche. Oder man versteckt ihn auf einem Reifen.
  • Im Skiurlaub kann man dem Auto aber auch einen Urlaub gönnen. Denn die meisten Falkensteiner Skihotels liegen direkt an der Piste und mit dem Auto in der Hotelgarage wird das Aprés-Ski-Erlebnis einfacher, sorgenfrei und sicher.

AUSRÜSTUNG

  • Ein echter Klassiker der Skiurlaubs-Missverständnisse befindet sich im Skikeller: Beheizte Skischuhtrockner. Man steckt die Skistiefel auf ein beheiztes Rohr und steigt am nächsten Morgen in trockene und warme Schuhe. Doch Vorsicht: Die Spitzen der Schuhe müssen nach oben zeigen. Denn Wärme steigt auf und Feuchtigkeit sinkt ab, das ist eine Physik-Binsenweisheit, die auch im Winterurlaub gilt. Die Zahl der Beschwerden über angeblich defekte Skischuhtrockner im Alpenraum wurde zwar noch nie erhoben – in 99,9 Prozent der Fälle liegt der Fehler aber nicht an der Anlage. Zeigen die Schuhspitzen nach unten, sammelt sich dort alles Nasskalte, das einem das Skifahren verleidet.
  • Überhaupt: Skischuhe. Die Dinger haben ihre Schnallen, damit man bombenfest in ihnen steht. Am Ski. Beim Fahren. Gehen ist mit Skischuhen kein Spaß. Wer schon für den Weg zur Piste oder Sessellift die Schnallen zuknallt, als führe er die Streif hinunter, wird den Rest des Tages über kein gutes oder sicheres Gefühl in den Stiefeln bekommen – ganz im Gegenteil.

  • Skibindungen einstellen ist etwas für Spezialisten. Darum: Finger weg von den Schrauben. Und auch wenn die Skischuh-Sohlenlänge das Tauschen von Skiern in der Gruppe oder Familie möglich machen würde, eine nicht oder zu früh auslösende Skibindung kann schwerste Verletzungen begünstigen.
  • Apropos Leihski: Die sehen nicht nur oft ähnlich aus, sondern sind auch oft idente Modelle. Deshalb ist es sinnvoll, sich zum einen zu merken, wo genau man die eigenen abgestellt hat. Um ganz sicher zu gehen, sollte man sich auch die Nummer der Ski einprägen oder aufschreiben. Oder mit dem Handy abfotografieren.
  • Skianzüge, Skigewand und Funktionswäsche kann man meist waschen und reinigen. Ein paar Regeln gilt es zu beachten: Zipp- und Velcroverschlüsse schließen. Alles auf links drehen. Spezialwaschmittel verwenden und nicht zu heiß waschen. Ab 40 Grad beginnen sich viele Kleber, mit denen die Textilteile verklebt sind, zu lösen. Beim Trocknen ziehen sie zwar meist wieder an – aber die so entstandenen kleinen Hohlräume lassen mit der Zeit Wind und Wasser durch bis dato „undurchdringliche“ Teile. Atmungsaktive Hightech-Membranen (etwa „Gore-Tex“) verkleben und werden unbrauchbar, wenn man Weichspüler in die Maschine einfüllt. Wer Daunenjacken in der Maschine waschen will, tut gut daran, Tennisbälle in die Trommel zu geben: Das poltert bedrohlich – aber die Maschine hält es aus. Und die Bälle verhindern das verklumpen der Federn.
  • Doppelt hält nicht immer besser. Wer an kalten Tagen mit einer extra Lage Socken oder einer zweiten Schicht Skiunterwäsche der Kälte Paroli bieten möchte, erreicht mitunter genau das Gegenteil. Nicht die nach dem Zwiebelprinzip übereinander geschichteten Lagen der Sportkleidung halten warm, sondern die Luft in und zwischen diesen Schichten. Presst man die zu fest aufeinander bleibt kein Platz für warme Luft. Das Resultat: Nicht „kalt“ sondern „eisig“.

URLAUBSSPASS

  • Kein Wintertag ohne Urlaubsselfie! Aber zu den Dingen, die Batterien und Akkus nicht mögen, gehören Kälte, Feuchtigkeit und eisiger Wind. Smartphones, die sonst gerne den ganzen Tag durchhalten, sind mitunter nach wenigen Stunden saft- und kraftlos. Erst recht, wenn man 25 Apps im Hintergrund aktiv hat, Mail und andere Nachrichtendienste auf „Push“ gestellt sind, der MP3-Player läuft und man Abfahrten mittrackt.
    Das Smartphone in der Außentasche ist fast schon ein Garant für einen leeren Akku. Nahe am Körper ist es wärmer. Im Flugmodus hält der Akku noch länger. Und gegen Feuchtigkeit, egal ob von innen oder von außen, schützt ein Plastikbeutel – egal, ob spezielle Handyschutzhülle oder der Hygieneartikel-Entsorge-Plastikbeutel aus dem Hotelbadezimmer. Ladekabel mitzunehmen schadet nicht, aber auf die Idee, das Handy auf der Hütte zu laden, kommen vermutlich auch Andere. Und die Zahl der Steckdosen am Berg ist begrenzt.

  • „Pics or it did not happen“ gilt heute gerade beim Skifahren. Aber die „Generation Selfie“ vergisst gerne, dass die Welt sich weiter dreht, wenn man selbst stehen bleibt, um das ultimative Foto zu schießen. Mitten auf der Piste abstoppen, um die schöne Winterlandschaft mit sich selbst darin einzufangen, ist etwa so schlau, wie das Stehenbleiben auf der befahrenen Autobahn, um auf der Überholspur ein Erinnerungsfoto zu machen: Es könnte das letzte sein.
    Ach ja: Selfiesticks aus dem Gondelfenster zu halten, kann und wird blöd enden: Die Liftstütze ist stärker. Immer.
  • Für Bewohner alpiner Regionen schwer nachvollziehbar, aber bei Skiurlaubern dennoch ein beliebtes Foto und Fun-Motiv: Das Ablecken von Eis oder Eiszapfen auf Oberflächen im Freien. Die dringende und absolut ernstgemeinte Bitte der Falkensteiner-Urlaubsprofis: Lassen Sie diesen Gag aus! So rasch können Sie gar nicht schauen, ist Ihre Zunge am Eiszapfen oder der eisigen Oberfläche angefroren. Nachrinnender Speichel gefriert nämlich auch und macht das Loslösen der Zunge schwerer und schwerer. Losreißen ist meist unmöglich, extrem schmerzhaft und führt fast immer zu Verletzungen. Sollten Sie jemanden in dieser misslichen Lage sehen: Lachen Sie nicht, sondern helfen Sie. Denken Sie um Gottes Willen nicht daran, die Vereisung mit warmem Wasser zu lösen: Entweder sie verbrühen das Opfer oder das Wasser gefriert. Oder beides. Was sie jetzt brauchen: Einen Föhn. Oder Wärmepads. Und dann vermutlich die Bergrettung. Die hat in Österreich übrigens die Telefonnummer 140, in Südtirol 118.
  • Zugefrorene Bergseen sind traumhaft und idyllisch. Die Falkensteiner-Alpinexperten (und auch Bergführer und Bergretter) warnen dennoch und generell davor, Eisflächen zu betreten, die nicht von lokalen Experten als sicher und zuverlässig tragend (und zwar an genau dem heutigen Tag) ausgewiesen sind. Sollte es sich wirklich nicht vermeiden lassen, eine unbekannte Natureisfläche zu betreten, gilt: Nicht die Leichtesten, sondern die Schwersten gehen voran. Und beim allergeringsten Zweifel, weil das Eis nur ein bisserl knackt: Zurück an Land! Sofort! Sicherheitshalber vielleicht sogar am Bauch robbend – weil man so das Gewicht besser verteilt. Egal, wie doof das aussieht.

  • Ebenfalls überlebenswichtig: Dass es neben den Pisten genauso weiß ist wie auf den markierten Abfahrten, bedeutet leider nicht, dass im „freien Gelände“ auch nur annähernd die gleichen Sicherheitsstandards gelten, wie auf den präparierten, kontrollierten und gesicherten Pisten: Der sogenannte „freie Skiraum“ ist hochalpines Gelände. Hier gelten ganz andere Spielregeln.Das „freie Gelände“ beginnt exakt dort, wo die Pistenmarkierung endet. Wer sich nur einen Meter in diese so harmlos wirkende Zone wagt, sollte das auf keinen Fall ohne das richtige Know-How, die richtige Ausbildung und die richtige Notfallausrüstung tun. Der Tagessatz eines lokalen Bergführers mag hoch scheinen, aber der Experte kennt nicht nur die schönsten Spots und Hänge der Region, sondern er weiß auch, wo es sicher oder kritisch ist.

Die Gewissheit am Ende des Tages, gesund und glücklich an der Falkensteiner Hotelbar von diesen einmaligen Eindrücken erzählen zu können, sollte einem diese Investition wert sein – oder aber man bleibt auf den markierten Pisten.

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